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018 Schluchtweiherhexen und Überfall

Am Morgen, als sich die Methalle füllte, erwacht Vilkas wie gerädert. Er stand von seinem Stuhl auf und setzte sich an die Tafel neben seinem Bruder, um etwas zu essen. "Ihr seht Grauenhaft aus, Bruder, legt euch schlafen. So kann es doch nicht weitergehen". Farkas hatte Recht, er musste sich hinlegen. Als er sich zu den Wohnquartieren begab, hörte er wie Aela Ria fragte, ob Akkirah schon wach sei. Ria sah sie erstaunt an: "Akki, war nicht in ihrem Bett. Ich wusste auch gar nicht, dass sie zurückgekommen ist."

Vilkas ging weiter. 'Bei Ysmir, sie war da und hatte mich nicht beachtet. Und ich habe sie verpasst.' Er ließ den Kopf hängen. 'Sie wollte nichts mehr von mir wissen', dachte er traurig. Dann ging er hinunter in sein Zimmer. Am Nachmittag stand er wieder auf und ging in den Hof, wo er ganz alleine war und so seinen Frust an den Übungspuppen, verborgen vor den anderen, auslassen konnte.

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Es war noch dunkel, als Akkirah bei den Ställen ankam, daher entschloss sie sich, bis zum Morgengrauen zu warten, bevor sie wieder loszog. So hatte Adelante auch ein wenig Zeit sich etwas auszuruhen und neue Kraft zu sammeln. Also legte sich Akkirah ins Stroh neben ihr Pferd und schlief ein. Die ersten Sonnenstrahlen weckte sie und sie brach auf. Die erste Strecke legte sie zu Fuß zurück, um ihr Pferd zu schonen und gleichzeitig auch wieder mal Kräuter und Pflanzen zu sammeln.

Als Akkirah den zerfallen Wachturm, wo sie den Drachen getötet hatten, erreichte, war sie drauf und dran umzukehren. Sie hätte Vilkas doch wecken sollen, um mit ihm zu sprechen. Sie sah zurück nach Weißlauf, wo die Drachenfeste hoch über die Stadt ragte. Aber dann ritt sie doch weiter. sie würde gut zwei Tage brauchen, um den Schluchtweiher Zirkel zu erreichen. Je schneller sie das erledigt hatte, um so eher war sie zurück. Am Anfang konnte sie der Strasse Richtung Rorikstatt folgen. Hier musste sie einmal en paar Wanderern helfen, die von einem Säbelzahntiger angegriffen wurden. Glücklicherweise wurde keiner der beiden so schwer verletzt, dass sie ihren Weg anschließend nicht alleine Fortsetzen konnten. Dann musste sie den Hauptweg verlassen und es ging auf schmalen Pfaden weiter durch die Wildnis. Die Nacht verbrachte sie in einem Lager von en paar Jägern, die sie freundlich einluden, bei ihnen zu bleiben.

Akkirah war froh, das auch die Jäger noch vor der Dämmerung aufstanden, um sich zur Jagt bereit zu machen. So konnte sie auch sehr zeitig weiter reiten und erreichte schon am Nachmittag die Höhle, in der die Schluchtweiher Hexen ihren Unterschlupf hatten. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, das sie schon draußen auf Fallen stoßen würde, aber nichts dergleichen. Selbst in der Höhle gab es nichts. Diese Hexen schienen sich auf ihre Fertigkeiten und ihre Haustiere zu verlassen. Aber Akkirah hatte in der Diebesgilde und schon früher, wenn sie auf Jagt war, gelernt sich lautlos anzuschleichen und die Schatten gut zu nutzten, so das sie Nahe an ihrer Feinde herankam. Ihr Glück war, das die hexen sich in der verzweigten höhle verteilt hatte. so konnte sie nach und nach eine nach der anderen ausschalten. Einige erkannten sie als Werwolf aber das half ihnen auch nicht mehr. Akkirah nahm ihnen ihre Köpfe ab und steckte sie in einen Sack, den sie für diesen Zweck extra mitgebracht hatte.

Als Akkirah die Höhle wieder verließ war es noch ein wenig hell. Sie beschloss, gleich wieder los zureiten, um so schnell es ging, nach Jorrvaskr zurück zu kehren. Weit kam sie nicht, da Schneetreiben einsetzte. So suchte sie für sich und Adelante einen passenden Unterschlupf, wo sie die Nacht verbringen konnte. Am nächsten morgen war das Wetter von Schnee in Regen umgeschlagen. Die Wege waren glatt und rutschig, so das Akkirah Adelante nur langsam gehen lassen konnte, und teilweise lieber abstieg und zu fuß ging. Am Nachmittag erreichte sie erst das Jägerlager. Dort kaufte sie den Jägern etwas Proviant ab und nach eine Kurzen pause machte sie sich wieder auf den Weg. Als sie endlich die Hauptstrasse erreicht kam sie auch besser vorwärts und ließ Adelante ordentlich ausgreifen. Als es dämmerte konnte sie in der Ferne schon die Drachenfeste erkennen. Sie würde noch gut vier Stunden bis dahin brauchen. Sie beschloss, die Nacht am Wegesrand zu verbringen und dann am Morgen ausgeruht den Rest des Weges zu bestreiten. Sie aß von den Vorräten die sie sich beschafft hatte und Adelante fraß gemütlich das Gras in der Nähe.

Nachdem sich Akkirah hingelegt hatte, schlief sie auch bald ein. Plötzlich schreckte sie hoch. Es musste kurz nach Mitternacht sein. Ein beklemmendes Gefühl hatte sie überwältigt. Sie sah sich erschrocken um, aber hier draußen war alles ruhig. Aber die innere Unruhe ließ Akkirah nicht wieder los. Jorrvaskr, etwas passierte dort. Sie wusste nicht was, nur das sie nicht hier bleiben konnte. Sie musste zurück nach Hause und zwar so schnell wie es nur ging. Sie packte ihre Sachen zusammen und schwang sich dann auf den Rücken ihrer Stute. So schnell es die Dunkelheit zuließ, ließ sie Adelante laufen. Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichte sie die Ställe von Weislauf. Akkirah sattelte die Stute nur schnell ab, füllte ihr frisches Wasser in den Eimer und schüttelte etwas Heu auf. Dann stürmte sie so schnell sie konnte hoch nach Jorrvaskr. Den Sack mit den Hexenköpfen hatte sie über den Rücken geworfen. Um diese Zeit war die Stadt normalerweise noch recht leer, da die meisten Bürgen entweder noch schliefen oder gerade am Aufstehen waren.

Eine unerklärliche Angst überkam sie. Als sie sich der Treppe, die hoch zur Methalle der Gefährten führte näherte, sah sie unten ein Haufen Leute stehen, sowie Aela und Torvar, die bewaffnet und kampfbereit waren. Dann sah sie 3 Tote rum liegen, die sie sofort als Mitglieder der Silbernen Hand aufgrund ihrer Waffen erkannte. Aela sagt nur, das ihre Feinde es endlich gewagt hätten Jorrvaskr anzugreifen. Akkirah zog ihr Schwert und stürmte hoch voller Angst. Was mag drinnen alles geschehen sein. Waren alle wohlauf? Vilkas…

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Farkas gelang es, Vilkas zu überreden mit ihm auf die Jagt zu gehen, damit er auf andere Gedanken kam. Zwei Tage waren sie unterwegs gewesen. Vilkas war während dieser Zeit sehr Schweigsam gewesen und Farkas ließ ihm seine Ruhe. Sie kehrten am Abend des zweiten Tages mit ihrer Beute zurück. Tilma freute sich darüber, und gemeinsam mit Hilfe von Athis und Torvar waren die Tiere bald ausgenommen und zerlegt. Ria und Nadja kamen erst dazu, als die anderen fertig waren. Abends aßen sie alle gemütlich an der großen Tafel. Auch Brill und Vignar waren dabei. Aela kam erst als der Tisch abgedeckt wurde. Vilkas vermisste Akkirah, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Auch Kodlak saß zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder mit ihnen oben an der Tafel. Seine Krankheit schien weiter fortgeschritten zu sein, und man merkte ihm sein hohes Alter immer mehr an. Kurz vor Mitternacht verschwanden alle nach und nach in ihre Zimmer, beziehungsweise, Torvar und Athis gingen noch mal hinunter zum trunkenen Jägersmann. Ria half Tilma noch beim Abräumen und Saubermachen bevor auch die beiden in ihre Betten verschwanden.

Gegen vier Uhr wurde Vilkas plötzlich wach. Etwas stimmte nicht. Er zog sich schleunigst seine Rüstung an und nahm seinen Zweihänder. Farkas hatte auch etwas gehört, denn auch er trat bewaffnet aus seinem Zimmer. Ohne ein Wort zu wechseln liefen die Brüder nach oben. Dort erklang Kampflärm. Athis, Vignar und Torvar verteidigten sich so gut es ging gegen fast ein Dutzend Männer und Frauen, die zu der Silbernen Hand zu gehören schienen, wie man anhand ihrer Schwerter unschwer erkennen konnte. Athis war gerade dabei zu Boden zu gehen, als die Zwillinge dazu kamen. Zwei der Angreifenden hatten sich zu der Vitrine mit den Fragmenten von Wuuthrad begeben und diese Gewaltsam geöffnet. Einer der beiden nahm die Teile an sich. Die Zwillinge versuchten so gut es ging, die Eindringe zurück zu drängen. Einer fiel unter einem Mächtigen Hieb von Farkas. Vignar versuchte sich etwas zurück zu ziehen. Er war halt nicht mehr der Jüngste und hatte seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Brill und Tilma hatte sich in ihren Zimmern verbarrikadiert. Athis lag zusammengekrümmt am Boden. Als einer der Feinde versuchte ihn endgültig den Rest zu geben, sprang Vilkas dazwischen und schlug den Gegner zurück.

Das Verhältnis Elf gegen Dreieinhalb war nicht sonderlich aufbauend. Aber dann kamen zum Glück noch Aela, Ria und Nadja dazu. Kodlak war auch durch den Lärm wach geworden und hatte sein Schwert ergriffen. Es entstand in der Halle ein ziemliches Durcheinander, während des Kampfes. Nachdem alle aus Jorrvaskr nun am Kampf beteiligt waren, versuchten sich Sieben der Angreifer aus dem Staub zu machen. Torvar und Aela verfolgten sie und drei stellten sie auch draußen, wobei zwei schon vorher verletzt waren und daher den anderen nicht schnell genug folgen konnten. Die vier anderen entkamen ihnen.

Als in der Methalle noch alle anwesend waren, konnte Vilkas aus dem Augenwinkel sehen wie Kodlak zu Boden ging. Ein Stich in den Unterleib ließ ihn zu Boden gehen. Vilkas wollte sofort zu ihm stürmen, aber er hatte zwei Gegner, die er abwehren musste. Er konnte spüren, wie das Leben aus dem alten Mann wich. Dann lichteten sich die Reihen als ein Grossteil der Angreifer davon lief und Aela und Torvar ihnen folgten. Ria war zu Athis gelaufen und Nadja verteidigte den sterbenden Kodlak. Den Zwillingen gelang es den Rest der Feinde, die sich noch in der Halle befanden, schnell ins Jenseits zu befördern. Als die Zwillinge zu Kodlak kamen, war er schon tot. Farkas ging wie Nadja neben ihm in die Knie. Tränen liefen ihm die Wangen hinunter. Vilkas ging zum Eingang und stellte sich dort hin, um Wache zu halten. Und damit niemand seine Tränen sehen konnte. Was sollte nun aus den Gefährten werden? Ihr geistiger Anführer war tot. Skor, der ihm Nachfolgen sollte, lebte auch schon nicht mehr. ‚Akkirah, wo seid ihr nur? Hoffentlich lauf ihr diesen Bestien nicht in die Fänge'

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Akkirah betrat die Halle. Drinnen bewachte Vilkas den Eingang. Als sie ihn sah, war sie erleichtert, aber sein Blick versprach nichts Gutes. Nur ein ungehaltenes "Wo wart ihr?" kam ihm über die Lippen, was ihm dann aber auch schon sofort wegen des Tons leid tat. Da sah sie hinter ihm Kodlak auf dem Boden liegen. Neben ihm knieten Farkas und Nadja. In dem Moment wusste Akkirah was los war. Sie ließ den Sack mit den Hexenköpfen zu Boden gleiten. Dann stieß sie einen tierischen Schrei aus und wäre fast auf de Stelle zusammen gebrochen. Vilkas fing sie rechzeitig auf und wollte sie tröstend an sich drücken, aber sie riss sich gleich los und rannte, bzw stolperte mehr zu Farkas und Nadja und fiel neben den beiden auch auf die Knie, wo sie dann in Tränen ausbrach. Schweigend, selbst mit Tränen in den Augen, die er versuchte zu unterdrücken, folgte Vilkas ihr und stellte sich neben sie.

Für Akkirah war eine Welt zusammengebrochen. Sie hatte den Alten wie einen Vater geliebt. Er hatte ihr stets Mut zugesprochen, war stets für sie, genau wie für alle anderen da und nun war er tot. Und sein sehnlichster Wunsch würde unerfüllt bleiben. Er würde nicht nach Sorvengarde gehen können. Sie war zu spät gekommen. Akkirah fühlte sich wieder mal klein, alleine und hilflos.

Nachdem eine gefühlte Ewigkeit vergangen war, spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie dreht sich um und sah hoch, wobei ihr immer noch Tränen herunter liefen. In Vilkas Gesicht sah sie sowohl seine Trauer, als auch die unbändige Wut auf diejenigen, die ihren Herold umgebracht hatten. "Ich werde Kodlak rächen und die Silberne Hand bluten lassen für das was sie hier getan haben. Keiner wird überleben." Dann drehte er sich um und ging. Eine große Furcht kam in Akkirah hoch. Sie wollte nicht noch jemanden verlieren, den sie sehr gerne hatte. Sie sprang auf und fing ihn an der Tür ab. "Ich werde euch begleiten." "Nein, ihr bleibt hier, das werde ich alleine machen." Sie sah das wilde gefährliche Funkeln in seinen einsgrauen Augen. Dieses Mal wich sie seinem Blick nicht aus. "Ich komme mit!"
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