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077 Die ersten Tage der kleinen Zwillinge



Es kam Vilkas wie eine gefühlte Ewigkeit vor, dass er neben Akkirahs Bett kniete. Er hielt wieder ihre Hand ganz fest. Er hatte gesehen, dass sie um den Bauch verbunden war. Sie sah so bleich aus, als würde kein Blut mehr in ihr sein. Aber als er ganz vorsichtig seine Hand auf ihre Herzgegend gelegt hatte, fühlte er ihr Herz ganz schwach, aber doch gleichmäßig schlagen. „Ich liebe euch, mein Herz.“. Er spürte plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. Tilma stand hinter ihm und hielt ihm ein Becher mit einem warmen Trank hin. Er kannte den Geruch. Akkirah hatte ihn schon mal zu sich nehmen müssen, als sie damals von Mercers Schwert durchbohrt worden war. Auch er selbst hatte ihn bekommen, als er dem Tode nahe in der Akademie von Winterfeste gepflegt wurde. Er nahm den Becher und hob dann ganz vorsichtig Akkirahs Kopf etwas an, um ihr etwas davon einzuflößen. Sehr widerwillig schluckte sie es. Nachdem sie doch ein paar Schlucke genommen hatte, hörte Vilkas erst mal auf. Zu viel auf einmal würde zurzeit auch nicht gut sein. Nachdem er den Becher weggestellt hatte, kam Charlotta mit den beiden Zwillingen näher. Sie fingen an unruhig zu werden.

„Vilkas, die beiden müssen auch etwas trinken. Lasst ihr mich bitte auf euren Platz?“

Jetzt erst wurde Vilkas sich bewusst, das er sich bisher noch gar nicht nach den Kindern erkundigt hatte. Er wusste nicht einmal ob es Jungen oder Mädchen waren. „Darf ich sie halten“, fragte er ganz vorsichtig. „Was sind es überhaupt? So kann man es gar nicht erkennen.“ Er schämte sich für das, was er vorhin getan hatte. Aber da war er nicht Herr seiner Sinne gewesen. Seine Angst um Akkirah hatte ihn vollkommen neben sich stehen lassen. Farkas der in der Tür stand, lächelte als er sah wie sein Bruder die beiden Kinder von Charlotta in den Arm gelegt bekam. „Sie sind so winzig und sehen so zerbrechlich aus“, flüsterte Vilkas. „Keine Sorge, das sind sie nicht. Es sind übrigens Junge und Mädchen.“ Charlotta begann das Gewand von Akkirah zu öffnen. Dann nahm sie eines der Kinder Vilkas wieder ab und hielt es an eine von Akkirahs Brüste. Es dauerte nicht lange und der Junge begann zu trinken. Nach einer Weile nahm sie ihn wieder ab und reichte ihn Vilkas rüber und nahm das Mädchen, das sie nun an die andere Brust hielt. Als auch das Mädchen fertig war gab sie es wieder Vilkas. Er gab den beiden einen Kuss auf die Stirn. Nach einiger Zeit wollte er die beiden wieder an Charlotta geben, damit er Akkirah wieder etwas von dem Heiltrank geben konnte. Charlotta schüttelte den Kopf. „Legt, die beiden neben Akkirah aufs Bett. Es ist breit genug, das sie nicht runter fallen können und sie werden sich kaum so bewegen, dass sie damit Akkirah schaden können.“

Vilkas verstand. Er selbst würde die nächsten Tage auf einem Stuhl verbringen, denn er würde Akkirah nicht verlassen, sofern das nicht unbedingt notwendig war. Dann nahm er wieder den Becher und gab Akkirah den Rest daraus zu trinken. Charlotta nahm ihn den Becher ab und ging dann zu Farkas der immer noch im Türrahmen stand. Sie legte ihrem Mann ihre Hand auf den Bauch. „Kommt mein Schatz, lassen wir die vier etwas alleine.“ Farkas ergriff ihre Hand und so gingen sie erst mal nach oben in die Methalle. Sie hatten vor lauter Aufregung gar nicht mitbekommen, dass es zwischenzeitlich schon fast wieder Abend geworden war. Lana und Tilma hatten Essen zubereitet. Aela, Ria, Torvar und Varis hatten sich schon an die Tafel gesetzt. „Was für eine Aufregung“, meinte Torvar und sah Ria an. „Ich hoffe, das ist nicht immer so der Fall bei Geburten.“ „Nein“, antwortete Charlotta anstelle von Ria. "Das heute war eine schreckliche Ausnahmen, die wir hoffentlich so bald nicht wieder erleben müssen.“ Bei diesen Worten drücke sie Farkas Hand, die sie immer noch festhielt, kräftiger und sah ihn beruhigend an, denn sie fühlte, dass ihm auch nicht sonderlich wohl in der Haut war, beim Gedanken an ihre Niederkunft.

Dann begannen sie erst mal etwas zu Essen. Aela brachte anschließend einen Teller für Vilkas hinunter und einen frischen Becher mit dem Heilmittel für Akkirah. Es war ein rührendes Bild, das sich ihr bot, als sie das Zimmer betrat. Vilkas saß auf seinem Stuhl und hielt Akkirahs Hand und beobachtet abwechseln sie und die Kinder, denen er einen Decke über gelegt hatte. Am Fußende saß Streuner und hatte seinen Kopf auf das Bett gelegt und beobachtet die vier mit seinen wachen Augen.

Leise trat sie an Vilkas heran und reichte ihm den Teller und den Becher mit dem Trunk für Akkirah. Er lächelte ihr dankbar zu. Er gab zunächst Akkirah etwas zu trinken bevor er selbst mit dem Essen anfing. Die beiden Kinder schliefen ruhig neben ihrer Mutter. Als Aela hochgehen wollte, griff sie dem Hund vorsichtig ins Halsband und zog ihn mit sich. „Kommt mit“, sagte sie leise, „Ihr solltet auch was essen und etwas Luft schnappen.“ Nach anfänglichem Widerstand fügte sich das Tier ihrem Willen. Eine Stunde später kam Charlotta gemeinsam mit Lana herunter, um nach den Vieren zu schauen. Die Kinder waren gerade wach geworden und fingen ein wenig an zu weinen. Vilkas hatte sie in den Arm genommen und versucht sie zu beruhigen. Wusste aber nicht wirklich was er tun sollte. Verzweifelt sah er Charlotta ab. Diese lächelte. „Ich vermute die beiden haben wieder Hunger. Lana, komm bitte her und nimm den Kleinen. Diesmal ist die Kleine zuerst dran. Charlotta nahm Vilkas die beiden Kinder aus dem Arm. Dann legte sie das Mädchen Akkirah wieder vorsichtig an die Brust. Als die Lütte scheinbar fertig war, wollte Charlotta dieselbe Prozedur mit dem Jungen durchführen. „Bitte, lasst mich es machen.“ Vilkas sah seine Schwägerin an. Diese nickte und zeigte ihm, wie er die Kinder halten musste. Als auch der Junge fertig war, schauten sie erst mal nach, wie es um die Windeln bestellt war. Charlotta zeigte Lana und Vilkas wie man die Kinder wickelte. Vilkas stellte sich dabei so ungeschickt an und vertütelte die Enden der Tücher jedes Mal gnadenlos, so das Charlotta meine, dass solle er dann doch lieber Lana überlassen. Deprimiert seufzte Vilkas, nickte aber. Die ganze Nacht über schlief Vilkas nicht. Entweder hielt er Akkirahs Hand und redete ganz leise mit ihr oder kümmerte sich um die beiden Kleinen, wenn sie anfingen unruhig zu werden, weil sie etwas trinken wollten. Die anderen Gefährten ließen sich so gut wie nicht blicken, denn sie wussten, dass sie eh nicht helfen konnten und das Vilkas alleine mit seiner Familie sein wollte. Zweimal brachten Lana und Tilma im Wechsel Vilkas etwas von dem Heiltrank für Akkirah den er ihr dann auch immer gleich einflößte.

Am folgenden Morgen erschien Danica, um nach ihrer Patientin zu sehen. Sie war erleichtert, zu sehen, dass es Akkirah weiterhin recht gut ging. Sie hatte schlimmeres befürchtet. Aber noch war auch nicht alles überstanden. Die Temperatur von Akkirah stieg langsam an. Sie gab Anweisung, dass Akkirahs Stirn regelmäßig gekühlt würde. Dann begann sie die Wunde von Akkirah zu reinigen. Als Vilkas die Wunde sah, wurde er noch bleicher als er eh schon war, aufgrund des Schlafmangels. Danica war aber zufrieden als sie sah, dass es sich scheinbar nicht entzündet hatte. Sie legte ein frisch mit Heilkräutern durchtränktes Tuch auf die Wunde und verband sie dann wieder ganz vorsichtig. Sie wollte am Abend noch mal vorbeischauen. „Ihr solltet euch ausruhe Vilkas. Legt euch etwas hin. Ihr Zustand scheint stabil zu sein. Und es würde niemanden helfen wenn auch ihr zusammenbrecht.“ Vilkas schüttelte nur den Kopf und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Danica ging kopfschüttelnd, aber sie wusste wie sehr Vilkas seine Frau liebte und würde nicht von ihrer Seite weichen. Farkas brachte ihm später etwas zu Essen. Er versuchte auch, seinen Bruder zu überreden sich etwas hinzulegen, Aber auch er konnte ihn nicht dazu bewegen.

Wann immer die Kleinen unruhig wurden, sorgte Vilkas dafür, das sie etwas zu trinken bekamen. Immer wieder redete er auf seine Frau ein, in der Hoffnung sie würde bald erwachen. Im Laufe des Tages stieg ihre Temperatur weiter an und Vilkas fürchtete schon Schlimmes. Ihre Atmung war so schwach, das man kaum sehen konnte wie sich ihre Brust hob und senkte. Am Abend kam, wie versprochen Danica noch mal und nickte nachdem sie sich Akkirah angeschaut hatte. „Bis auf die erhöhte Temperatur sieht alles gut aus. Ihr müsst weiter dafür sorgen, dass sie Temperatur niedrig bleibt. Dann muss sie nur wieder aufwachen und stark wie sie ist, wird sie das sicherlich auch bald tun“, versuchte sie Vilkas aufzumuntern. Als sie das Zimmer verlasen hatte seufzte sie erst mal leise. Es sah weiterhin nicht gut aus, aber das wollte sie Vilkas nicht sagen. Denn auch die Wunde hatte sich etwas verfärbt.

Am nächsten Tag konnte Vilkas sich nicht mehr wach halten. Farkas gelang es, ihn dazu zu bringen, sich auf das provisorische Lager aus Fellen, das Tilma und Lana neben dem Bett vorbereitet hatten, hinzulegen. Denn Danica hatte die Anweisung gegeben, das Akkirah nach Möglichkeit nicht durch Bewegungen gestört wurde, was bei einem Doppelbett halt sich nicht vermeiden ließ. Im Wechsel kümmerten sich dann Lana und Ria um die Kinder und sorgten dafür das Akkirah ihren Heiltrank bekam.

Als Vilkas sich in einem Spiegel sah erschrak er über sich selbst. Die anderen hatten Recht, auch er musste sich regelmäßig zwischendurch etwas erholen. Er sprach mit den anderen und sagte ihnen, dass es sich tagsüber immer mal wieder hinlegen würde, während sich da dann Lana, Tilma oder Ria um die Kinder kümmern konnte. So konnten die anderen nachts schlafen. Danica kam jeden Tag zweimal, um die Wunde zu versorgen. Immer wieder beruhigte sie Vilkas, aber oben sagte sie Farkas und Charlotta, das sie immer noch das schlimmste befürchtete. Akkirah hatte zu viel Blut verloren und ihre Temperatur wollte auch nicht einfach nicht sinken. Immerhin hatte sich die Wunde doch nicht entzündet, was sie schon befürchtet hatte. Danica hatte mit Acadia gemeinsam überlegt, wie sie den Heiltrank noch optimieren konnten, hatten aber Angst, dass es möglicherweise nicht die gewünschte Wirkung haben würde. Also ließen sie die Zusammensetzung wie sie war.

In der fünften Nacht gelang es Vilkas nicht mehr die Kinder ruhig zu bekommen, obwohl er beide hatte trinken lassen. Die Kleinen weinten trotzdem weiter. Als Danica am Morgen zu ihrer morgendlichen Visite kam und sich die Kinder genauer anschaute, meinte sie anschließend mit ernstem Gesicht: “Ich befürchte Akkirah hat nicht genug Milch für die beiden.“ Sie dachte nach. „Das Beste wäre wenn wir eine Amme zur Verfügung hätten, aber ich befürchte das sieht schlecht aus. In der Umgebung gibt es niemanden, der in letzter Zeit Kinder bekommen hat. Also müssen wir eine andere Milchquelle auftun.“ „Was ist mit der Kuh der Graumähnen. Oder eine von Pelagia? Könnten wir nicht die Milch von den Tieren nehmen und sie mit einer Flasche den Kindern geben?“ Vilkas war beunruhigt. Er hatte nun nicht nur um Akkirah Angst, sondern auch das die beiden Kleinen verhungern könnten. „Ich gehe sofort los und hole zusätzliche Milch.“

„Nicht so schnell. Leider vertragen Säuglinge in dem Alter die Milch von Kühen nicht sonderlich gut und werden dadurch schnell krank.“ „Aber Kinder bekommen doch Milch zu trinken.“ Vilkas war verwirrt. „Da sind sie aber auch schon älter und vertragen diese. Aber Säuglinge können sie nicht ohne weiteres ab.“ „Aber was soll ich nun machen? Ich kann die Kinder doch nicht hungern lassen?“ Vilkas Angst wurde immer größer. „Ziegenmilch ist verträglicher. Auch nicht optimal, aber besser. Ihr müsst euch eine oder besser noch zwei Milchziegen besorgen. Und das möglichst schnell.“

Vilkas Gedanken begannen zu rotieren. Wo sollte er Ziegen her bekommen? In ganz Weißlauf gab es keine. Loreius hatte zwei, aber die würde er nicht hergeben. Rorikstatt. Ennis züchtete Ziegen viel es ihm da plötzlich ein. Vielleicht wäre er bereit ein oder zwei zu verleihen oder zu verkaufen. „Danke, Danica, ich werde jemanden nach Rorikstatt schicken, um welche zu besorgen. In der Zwischenzeit kann Jon uns einem Pferch für die Tiere hier oben im Hof neben dem Trainingsplatz bauen. Das sollte sicherlich klappen können.“ „Das ist eine gute Idee.“ Nun muss ich aber wieder zum Tempel. Ich habe dort zurzeit sehr viele Patienten die meine Hilfe bedürfen.“ „Ich danke euch für eure Hilfe. Würdet ihr bitte Farkas, wenn ihr ihn oben seht zu mir schicken?“ Danica nickte.

Kurz darauf erschien Farkas. “Was gibt es Bruder, ist alles in Ordnung?“ Vilkas schüttelte den Kopf. „Nichts ist in Ordnung“, und dann begann er plötzlich zu weinen. Farkas nahm ihn in die Arme und sagte erst mal nichts. Nach einer Weile fragte er dann was los sei. „Akkirah hat nicht mehr genug Milch für die beiden. Wir müssen ein oder zwei Ziegen beschaffen, die Milch geben und damit die Kinder füttern.“ Wieder schluchzte Vilkas. „Lauft zu Jon und sagt ihm, er soll im Hof einen Pferch bauen, in dem wir die Tiere halten können. Dann muss jemand nach Rorikstatt zu Ennis fahren und zwei Ziegen beschaffen. Entweder ihm abkaufen oder sich für eine Weile leihen. Und jemand soll sofort zu Loreius aufbrechen und von dort frische Ziegenmilch holen, damit wir die Zeit bis die Tieren hier sind überbrücken können.“

Farkas nickte. Er bewunderte seinen Bruder dafür, dass er trotz der schwierigen Situation, in der er sich befand noch solch Entscheidungen treffen konnte. „Ich werde alles in die Wege leiten, Bruder“, sagte Farkas. „Aber ihr sollte auch mal ein paar Minuten nach oben an die frische Luft gehen. Auch die Kinder könnten mal etwas Luft gebrauchen.“

„Die Kinder bleiben hier bei ihrer Mutter. Akkirah würde spüren wenn sie fort sind und das würde dann wirklich ein letzten Rest Lebenswillen in ihr töten.“

„Ihr habt wahrscheinlich Recht. Aber es ändert nichts daran, dass ihr mal raus müsst. Bitte Bruder.“

Vilkas nickte nur abwesend. Dann nahm er die beiden Kinder, die unruhig und hungrig waren, in den Arm und setze sich wieder auf den Stuhl zu Akkirah. Er schlief heute fast gar nicht. Am Abend kam Farkas, der selbst zu Loreius Hof geritten war mit einer Kanne Milch zurück. Charlotta hatte auf einer Flasche versucht aus Därmen etwas zu basteln, mit dem die Kinder die Milch zu sich nehmen konnten. Es war recht unhandlich und viel Milch ging dabei daneben, aber immerhin klappte es damit den Kleinen zusätzliche Milch zukommen zu lassen. Sie hofften, dass ihnen die Milch auch bekommen würde. Es sollte ja auch nur zusätzlich sein, etwas Milch hatte Akkirah ja noch, nur halt nicht genug für zwei. Nachdem dir kleinen die zusätzliche Milch bekommen hatte, schliefen sie wieder ruhig und zufrieden ein. Vilkas war erleichtert, das es so klappte.

„Ach, mein Herz“, flüsterte er Akkirah später ins Ohr, „Wann kommt ihr zurück zu uns? Wir brauchen euch so sehr. Ich vermisse eure Stimme, euer Lachen.“ Dann schlief er mal wieder auf dem Stuhl ein. Als die kleinen hungrig wurden und zu weinen anfingen, erwachte Vilkas wieder. Er setze sie Akkirah nacheinander an die Brust und als sie wieder zufrieden eingeschlafen waren, legte er sich auf sein Felllager. Einmal musste er diese Nacht noch hoch um die kleinen zu füttern. Dabei bekamen sie wieder Ziegenmilch.

Als Danica am folgenden morgen nach dem Rechten sah, war sie sehr zufrieden. Die Temperatur von Akkirah war etwas gesunken. Sie glühte nicht mehr so sehr, wie die Tage zuvor. „Sie hat das gröbste hinter sich, Vilkas. Ihr Kreislauf ist stabil und ihr Herz schlägt schon wieder kräftiger und gleichmä0ig.“ Vilkas nickte. Ihm war heute Morgen auch aufgefallen, das Akkirah nicht mehr ganz so bleich aussah. „Den Zwillingen scheint auch die Milch zu bekommen, die sie zusätzlich zu sich nehmen. Sie wirken ruhig und zufrieden.“ Wieder nickte Vilkas nur. Nachdem Danica fort war und Lana ihm sein Frühstück gebracht hatte, beschloss Vilkas, das er wirklich mal raus musste. Lana blieb bei Akkirah und den Kindern während Vilkas gemeinsam mit Streuner, der die meiste Zeit auch bei ihm gewesen war hoch in die Methalle ging. Hier war nur Tilma anwesend. Die anderen Gefährten waren unterwegs und Farkas war wohl draußen. Vilkas ging auf den Trainingsplatz. Wie er vermutete hatte, war sein Bruder hier draußen. Er unterhielt sich mit Jon, der dabei war, das Gehege für die Ziegen, die hoffentlich morgen eintreffen. „Hallo Vilkas, herzlich Glückwunsch zu den Zwillingen. Ich hoffe Akkirah wird es bald wieder besser gehen.“

„Danke. Und ja das wünsche ich mehr als alles andere.“

Die Arbeiten am Gehege waren fast abgeschlossen. Jon musste nur noch die Tür einsetzen, dann könnten die zukünftigen Bewohner einziehen.

Vilkas wollte wieder hineingehen, er war lange genug von Akkirah fern, aber irgendwie hatte er das Gefühl er müsse zu Talos beten. So ging er hinunter zum Schrein. Es war glücklicherweise leer auf dem Platz wo der Schrein stand. Heimski hatte heute wohl verschlafen. Vilkas kniete vor der großen Talosstatur nieder und bat den verbotenen Gott darum, Akkirah bald wieder aufwachen zu lassen und er dankte ihm dafür, dass die Zwillinge so gesund waren. Danach fühlte sich Vilkas irgendwie besser und befreiter. Er pflückte etwas von dem Lavendel, der um den Schrein herum wuchs. Akkirah mochte den Duft dieser Pflanzen sehr. Wenn sie die Gelegenheit hatte, nutzte sie zum Waschen ihrer Haare auch einen Extrakt aus Lavendelblüten. Als er wieder unten angekommen war tat er etwas Wasser aus dem Krug, in eine Vase und stellte die Lavendelblüten dort hinein. Er hatte gar nicht bemerkt, wie viel Zeit doch vergangen war, seit er hoch gegangen war. Die Zwillinge hatte schon wieder Hunger. Er gab ihnen diesmal wieder etwas von der Ziegenmilch. Am Abend würde es neue geben. Mila und Frogar hatten gefragt ob sie nicht gemeinsam zu Loreius reiten durften. Da auf dem Weg dorthin viele Patrouillen unterwegs waren hatten weder Charlotta noch Skulvar und Lina etwas dagegen einzuwenden. Farkas hatte ihnen erlaubt, Fiinja zu nehmen, der es gut tun würde, mal wieder etwas Bewegung zu bekommen. Gegen die Kinder hatte Fiinja auch nichts einzuwenden. Ansonsten ließ sie ja nur Akkirah und Vilkas aufsteigen.

Vilkas legte die Zwillinge, nachdem sie gesättigt waren wieder neben Akkirah aufs Bett. Er strich seiner Frau sanft durchs Haar und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Die Temperatur fühlte sich fast normal an. Dann legte er sich selbst etwas hin. Zum ersten Mal seit Tagen schlief er fest ein. Er wurde Wach weil die Kinder wieder Hunger hatte und ihren Unmut darüber, da sie nicht sofort beachtet wurden, lautstark kundtaten. Vilkas schreckte hoch. Er sprang auf und nahm die Kinder vorsichtig in die Arme. Er ging zum Stuhl hinüber und wollte sie gerade Akkirah an die Brust setzen, als er merkte, wie sich Akkirah Kopf etwas bewegte. Er „Akki, mein geliebtes Herz.“ Er wusste nicht was er tun sollte. Warten ob sie erwachte? Er versuchte die beiden Kleinen zu beruhigen. Dann ließ er sie doch erst mal trinken. Akkirah wachte auch noch nicht auf. Ihr Gesicht hatte aber mehr Farbe bekommen. Er sah das als gutes Zeichen. Einige Zeit später kam Lana herunter um den Kindern frische Windeln zu verpassen. Vilkas bekam es immer noch nicht hin, das zu machen, dafür schien er zwei linke Hände zu haben. So setzte er sich wieder zu Akkirah ans Bett und hielt ihre Hand fest in der seinen und strich mit den anderen sanft über ihre Wangen. Nach kurzer Zeit fingen ihre Augenlider an zu flackern und dann öffnete sie sie.

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