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070 Eine weitere Hochzeit

Vilkas wachte lange vor Akkirah auf, die in seinem Armen weiter tief und fest schlief. Normal war sie es sonst immer gewesen, die zuerst wach war. Er mochte sich nicht rühren, aus Angst er könne sie wecken. Sie brauchte ihren Schlaf. Zumal es gestern, na ja, wohl eher heute, sehr spät geworden war. ‚Farkas will heiraten', Vilkas konnte es immer noch nicht so recht glauben. Aber was war daran so ungewöhnlich? Er selbst hatte es ja schließlich auch getan. Er dachte an ihre Kindheit zurück Charlotta war knapp ein Jahr älter als die Zwillinge und gemeinsam mit Jon und Olfina, sind sie oft durch die Strassen von Weißlauf getobt, so wie es die Kinder heute auch taten.

Charlotta war immer recht unternehmungslustig gewesen und sie hatte gemeinsam mit Farkas viel Blödsinn im Kopf gehabt. Trotzdem wäre er niemals auf die Idee gekommen, dass sie heute ein Paar sein würden. Als sie älter wurden trennten sich ihre Wege. Jon und Olfina durften sich Aufgrund der Streitigkeiten ihrer Familien nicht mehr sehen. Farkas und Vilkas lernten verstärkt den Umgang mit den Waffen und fingen an kleine Aufträge mit den anderen Gefährten zu übernehmen. Charlotta half ihren Eltern, die Felder zu bestellen, die sie damals vor der Stadt noch hatten. Mit 17 verlobte sich Charlotta mit Merron, dem Sohn eines Händlers aus Markath, der seinen Vater oft nach Weißlauf begleitete, wenn er seine Waren verkaufte oder gegen andere Dinge eintauschte. Es wurde geplant, das Merron gemeinsam mit Charlotta den Hof ihrer Eltern übernehmen würde, wenn die Zeit dafür gekommen war, denn Charlotta hatte keine weiteren Geschwister, während Merron noch zwei Brüder hatten, die älter als er waren und damit das Geschäft des Vaters weiterführen würden.

Aber es kam dann anders. Kurz nachdem sich Charlotta und Merron verlobt hatten, brach in Weislauf eine schwere Epidemie aus, der unter anderem Charlottas Eltern und auch Merron zum Opfer fielen. Das Ganze zwei Wochen vor der geplanten Hochzeit. Unglücklicherweise war Charlotta zu dem Zeitpunkt schon Schwanger gewesen. Nun stand sie ohne Familie da und würde ein Kind bekommen, ohne zuvor verheiratet zu sein. Die Felder musste sie aufgeben und verkaufte sie an Severio Pelagia. Später eröffnete sie einen kleinen Stand am Markt wo sie hauptsächlich von Pelagia die Erzeugnisse verkaufte. Sie beschloss ihre Tochter alleine groß zu ziehen und wies jeden Mann, der sich für sie Interessierte, ab. Und nun hatte sie sich entschieden seinen Bruder zu heiraten.

Langsam begann sich Akkirah zu rühren und aufzuwachen. Vilkas drehte sie vorsichtig, so das sie auf den Rücken zu liegen kam und er sich über sich beugte und ihr lächelnd in die Augen sah.

"Guten Morgen, mein Herz", sanft strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wie habt ihr drei geschlafen?"
Er legte nun seine Hand auf ihren rundlich werdenden Bauch. Akkirah lächelte zurück.
"Danke, mein Liebster, auch euch einen schönen guten Morgen. Ich glaube wir haben sehr gut geschlafen und sind nun hungrig."
"Dann lasst uns sehen, dass wir da etwas gegen tun."
Bevor er sich zum Aufstehen aufrichtete küsste er Akkirah noch und sie schlang ihm ihre Arme um den Hals.
"Ich liebe euch, Vil", flüsterte sie, als sie ihn wieder losließ. Dann standen sie gemeinsam auf und machten sich fertig, um nach oben zum Frühstück hoch zu gehen. Die Sonne stand schon recht hoch am Himmel, aber da eh keiner der anderen Gefährten da war und nur Vignar und Brill in Jorrvaskr waren, hatten auch Tilma und Lana sich Zeit mit dem Frühstück vorbereiten gelassen.

"Sind das nicht wundervolle Nachtrichten, mein Junge?", fragte Tilma Vilkas. " Ich freue mich so, das ihr beide euer Glück gefunden habt. Schließlich wart ihr für mich immer, meine Kinder, nachdem euer Vater von uns gegangen ist."
Vilkas wusste nicht was er sagen sollte und nickte einfach nur. Dafür antwortete Akkirah. "Und ihr werdet für unsere Kinder eine wundervolle Großmutter sein, da bin ich mir sicher."
Als sie das sagte begann Tilma zu strahlen.
"Leider müssen wir unsere Pläne aber doch noch mal wieder ändern, denn wir werden Farkas und Charlotta nach Rifton begleiten." Sagte Vilkas dann leise.
"Er hatte mich gefragt, ob ich mitkommen wollte, aber ich fühle mich noch nicht wieder so gut, solch eine Fahrt auf mich zu nehmen. Außerdem muß doch jemand hier die Stellung halten, damit hier nichts drunter und drüber geht."
Akkirah und Vilkas mussten lachen unwillkürlich lachen, als Tilma bei den Worten Vignar und Brill anschaute. Dann machten sie sich alle über das reichhaltige Frühstück her. Vilkas hatte auch keinen Grund sich um Akkirah sorgen zu machen, denn sie aß mehr als wie sie es sonst getan hatte und darüber war er sehr froh.

Nach dem Frühstück gingen die beiden mit dem Streuner hinunter durchs Dorf zu den Ställen. Akkirah wollte einen kleinen Ausritt machen. Sie hielt es für besser in Übung zu bleiben und solange sie noch aufs Pferd kommen konnte wollt sie das Nutzen. Vilkas war da zwar andere Meinung, aber Akkirah würde schon wissen, was gut für sie und die Kinder war, also begleitete er sie und sie ritten mal wieder zum Südlichen Wachturm und zurück.

Zu Mittag waren sie wieder oben in Jorrvaskr. Farkas war auch dort. Am Vormittag hatte er Charlotta und Mila geholfen die neuen Waren zu verstauen. Ursprünglich wollte Charlotta die zeit über, wo sie in Rifton waren, ihren Stand dicht machen, aber Ysolda fragte an, ob sie nicht die Vertretung übernehmen könne. Schließlich wolle sie ja eines Tages Händlerin werden, und da wäre das doch eine gute Übung. Na einigen Zögern stimmte Charlotta dem Vorschlag zu. Sie war nun dabei der jungen Frau alles zu erklären, und daher hatte sich Farkas aus dem Staub gemacht.

Nach dem Essen wollten Vilkas und Farkas im Hof ein wenig mit den Waffen üben. Akkirah. Akkirah schloss sich ihnen an. Während sie an einer der Puppen ihre Übungen durchführte, kämpften die Zwillinge gegeneinander. Nach einer Weile steckte Akkirah ihr Schwert weg, setzte sich am Rand des Übungsplatzes neben dem Hund ins Gras und sah den Männern zu. Vilkas Kondition war wieder so gut wie vor ihrer Verschleppung. Allerdings fehlte es den Bewegungen noch an der alten Geschmeidig- und Leichtigkeit. Aber es würde nicht mehr lange dauern und Vilkas wäre wieder der alte, was seine Kampffähigkeiten angeht. Darüber war Akkirah sehr froh. Den Abend verbrachten sie dann gemeinsam in Jorrvaskr, wo sich auch Charlotta und Mila hinzu gesellten.

Ihre Abfahrt nach Rifton sollte übermorgen losgehen. Farkas hatte die Kutsche für sie bestellt. Vilkas wäre zwar gerne noch etwas länger in Weislauf geblieben, bevor sie sich wie auf die Reise machten, aber sein Andererseits je eher sie loskommen würden, desto ehre wären sie auch wieder zurück und dann würden ihn keine 10 Mammuts mehr aus Weislauf wegbekommen solange die Kinder unterwegs waren.

Nach einem halben Tag auf der rumpelnden Kutsche beschloss Akkirah, das es für sie angenehmer sei, zwischendurch auf Fiinja neben der Kutsche her zu reiten. Die weichen Gänge der Stute waren besser auszuhalten als die Stöße durch die Schlaglöcher oder Steine die auf den Wegen lagen. Da nur sie die Kutsche nutzen und auch keine Waren nach Rifton gebracht wurden, konnten sie sich auch zeit lassen. Sie hielten häufiger unterwegs als normal an und machten längere Pausen. Diese nutzten die Zwillinge um ihr Waffentraining fort zu setzen. Mila tobte derweil mit dem Streuner herum und Akkirah saß meist mit Charlotta in Schatten und beobachtete die anderen bei ihren Tätigkeiten.

Als sie nach 2 Tagen am Nachmittag gut die halbe strecke hinter sich hatten und mal wieder eine Pause machten fragte Akkirah plötzlich Charlotta.
"Warum habt ihr es eigentlich so eilig mit der Hochzeit? Irgendwie wirkt es fast etwas Hals über Kopf."
Charlotta wurde rot und schwieg einen
Moment. "Ist es so offensichtlich, dass wir es eilig haben?"
"Ich finde schon", Akkirah grinste.
"Nun, es gibt einen guten Grund dafür. Wir haben zwar eigentlich immer aufgepasst, aber trotzdem scheint etwas "schief" gegangen zu sein. Und ich möchte nicht noch ein zweites Kind, unehrlich, wie man so schön sagt, auf die Welt bringen. Daher haben wir entschlossen, so schnell wie möglich nach Rifton zu gehen."
Akkirah fiel ihrer Freudin um den Hals.
"Ist das wahr? Auch ihr bekommt ein Kind?" Sie schwieg kurz, denn es hatte ihr etwas die Sprache verschlagen. "Ich freue mich ja so für euch."
"Es ist noch nicht ganz sicher, aber alles spricht dafür. Und Farkas sah es genauso, das wir da lieber schnell heiraten sollen." Charlotta machte eine kurze Pause. "Ich hatte anfangs Angst, es ihm zu sagen, weil ich befürchtet habe, er könne es so sehen, dass ich ihn damit zwingen wolle, mich wirklich zu heiraten. Aber er hat sich wahnsinnig darüber gefreut."
"Weiß es außer Farkas und mir noch jemand?"
"Mila haben wir es gleich gesagt und auch sie freut sich auf ein Brüder- oder Schwesterchen. Aber ansonsten weiß es noch niemand. Wir wollten uns erst wirklich sicher sein, das es nicht am Ende doch ein Fehlalarm ist."
"Das kann ich gut verstehen. Ging mir auch nicht anders. Vilkas hätte es am liebsten, nachdem ich es ihm gesagt hatte, aller Welt mitgeteilt." Akkirah lächelte als sie zu ihrem Mann rüberschaute.
Als sie wieder auf der Kutsche beziehungsweise Akkirah auf Finja saß und weiter Richtung Rifton zogen, fragte Vilkas: "Über was habt ihr euch vorhin so angeregt unterhalten? Dürfen wir Männer, das erfahren?"
"Frauendinge, damit könnt ihr nichts anfangen, mein stolzer Krieger", lachte Akkirah und schwieg sich zu dem Thema aus.
"Früher oder später werdet ihr es mir schon verraten, mein Herz." Er sah sie lächelnd an.

Zwei Tage später erreichten sie am Abend Rifton. Akkirah hatte heimlich, nachdem sie von den Hochzeitplänen gehört hatte, Lana zu Hulda geschickt, damit diese einen Eilkurier nach Rifton schicken konnte. Bersi, ihr Nachbar und Gemischwarenhändler, dessen Frau sich in ihrer Abwesenheit um ihr Haus kümmerte, sollte schauen, ob er ein großes Bett auftreiben könne, das unten im Keller im hinteren Raum aufgestellt werden konnte. Des Weiteren sollte er ein paar Vorräte im Haus bereithalten, damit sie nicht gleich am ersten Abend noch einkaufen gehen mussten.

Shadre kümmerte sich sofort um Fiinja, worüber Akkirah sehr dankbar war. Der Ritt nach Rifton war doch anstrengender als sie gehofft hatte. Wie sollte das erst in einigen Wochen werden? Aber da musste sie wohl durch, anderen Frauen ging es ja auch nicht anders und diese jammerten deshalb auch nicht.

Als sich die Fünf dem Haus von Seiten der Ställe näherten, staunte Mila. Sie kannte bisher ja nur Weißlauf und Umgebung. Aber ein Haus so nahe an einem See gelegen mit einem Bootsteg hatte sie noch nie gesehen. Von unten wirkte es auch viel größer, als es am Ende war. Auf der Terrasse standen frische Blumen in einer Vase. Vilkas staunte.
"Es weiß doch niemand, dass wir kommen."
Akkirah wurde rot. "Doch… ich hatte einen Kurier losgeschickt um ein paar Dinge vorbereiten zu lassen. Schließlich brauchen wir doch ein anständiges Bett für unsere Gäste."
Vilkas nahm Akkirah in die Arme: "An was ihr vorab immer alles denkt, mein Herz. Ich hätte mir jetzt erst Gedanken drüber gemacht."

In der Küche lagen, wie gewünscht, die Essensvorräte und als sie den Keller betraten staunten sie alle. Bersi hatte sich alle Mühe gegeben in der kurzen Zeit, ein anständiges Bett aufzutreiben und es passte hervorragend in den großen Raum im Keller hinein. Charlotta fiel Akkirah um den Hals. "Ihr seid ein Schatz, liebste Freundin."
"So erfüllt der Raum endlich einen sinnvollen Zweck", antwortete diese nur kurz. "Ihr könnt das haus wann immer ihr wollt nutzen." Vilkas merkte, dass sich Akkirah sich unwohl fühlte und versuchte abzulenken. Wir sollten nun aber erst mal schauen das wir etwas zu Essen bekommen. Ich habe nämlich fürchterlichen Hunger.
"Typisch Vilkas, immer erst mal ans Essen denken", zog Farkas ihn auf. Vilkas knuffte seinen Bruder in die Seite. Dann begaben sich aber alle nach oben. Während Charlotta und Akkirah begannen, das Abendessen vorzubereiten, Stellten die Männer draußen unter Anleitung von Mila den Tisch und die Stühle etwas anders hin, so das alle gemütlich daran sitzen konnten. Dann begannen die drei mit dem Tischdecken und brachten schon was zu trinken raus. Mila durfte mit dem Streuner hinunter zu See gehen, sollte aber in Rufweite bleiben.

Eine Stunde später stand das Essen auf dem Tisch und alle machten sich hungrig drüber her. Da es aber recht bald kühl wurde, gingen sie nach dem Essen auch bald nach drinnen und machten es sich am Küchentisch gemütlich. Sie planten schon Mal, was sie am nächsten Tag machen würden. Charlotta, Farkas und Mila wollten gleich am Morgen zum Tempel von Mara hinüber gehen, um einen Termin für ihre Hochzeit festzulegen. Akkirah und Vilkas würden ein wenig mit dem Boot zu ihrer Insel raus fahren. Am Nachmittag wollten sie dann gemeinsam auf den Markt gehen. Noch vor Mitternacht begaben sich alle zu Bett.

Am nächsten morgen war es draußen recht neblig. So wurde, nachdem alle aufgestanden waren, das Frühstück drinnen eingenommen. Akkirah war kurz zu den Ställen gelaufen, um nach Fiinja zu sehen. Mila und der Streuner begleiteten sie. Hofgir und Shadre begrüßten die beiden. Nachdem Akkirah dem Pferd ein paar Möhren gegeben hatte gingen sie wieder zurück zum Haus.

Wie geplant gingen Charlotta und Farkas mit Mila zu Maramal. Dieser war wie immer, wenn sich zwei Menschen zusammengefunden hatten sehr glücklich und freute sich die Zeremonie durchführen zu können. Da es im Moment recht ruhig war, war es möglich schon zwei Tage später, wenn es gewünscht wurde, einen Termin zu bekommen. Farkas und Charlotta waren hoch erfreut, dass es so schnell gehen würde und stimmten sofort zu. Nachdem alle Details besprochen waren, war es auch schon fast Mittag und so gingen sie zurück zum Haus. Akkirah und Vilkas waren noch draußen auf dem See, und so machten sich Charlotta und Mila dran, das Mittagessen vorzubereiten. Die sonne war nun auch durchgebrochen, und so wurde draußen alles fertig gemacht. Als Akkirah und Vilkas von ihrem Ausflug zurückkamen, konnten sie sich gleich an den gedeckten Tisch setzen. Farkas und Charlotta strahlten. In zwei Tagen würden sie sich offiziell verbinden. Akkirah, Vilkas und Mila freuten sich mit ihnen.
"Endlich bekomme ich eine richtige Familie. Das ist es was ich mir immer gewünscht habe."
Farkas strich Mila über das Haar. "Ja, wir werden eine richtige Familie sein."
"Und wann bekomme ich mein Brüder oder Schwesterchen?" Charlotta nahm die Hand ihrer Tochter. "Wenn alles gut geht in nicht ganz neun Monaten, mein Schatz."

Vilkas sah die beiden erstaunt an. Wie konnten sie das jetzt schon so genau sagen? Und warum war Akkirah nicht erstaunt, das zu hören? War er wieder mal der letzte der etwas erfuhr? Akkirah erkannte, das Vilkas etwas verwirrt war und legte ihren Arm um ihn. "Ist es nicht schön? Dann werden unsere Kinder auch bald eine Spielgefährten haben." Sie wandte sich an Charlotta und wir können uns gemeinsam um die Erziehung unserer Kleinen kümmern. Ich freue mich schon richtig darauf."

Am Nachmittag gingen sie wie geplant zum Markt. Die meisten Händler freuten sich Akkirah und Vilkas wieder zu sehen. Vilkas übergab dem Schmied Balimund Feuersalze, die er wann immer er sie fand, zur Seite gepackt hatte. Dieser freute sich sehr darüber, denn so würde er seine Schmiede wieder vernünftig befeuern können. Sie verbrachten den kompletten Nachmittag auf dem Markt. Als sie wieder zurück ins Honigheim kehrten, kümmerten sich heute die Zwillinge um das Abendessen. Die Frauen nutzen die zeit sich unten Gedanken darüber zu machen, was sie am Folgenden Tag anziehen würden. Wobei Akkirah am liebsten ja in ihrer Lederrüstung gegangen wäre, aber das erlaubte Charlotta nicht. Sie fanden ein hübsches gelbbraunes Kleid für Akkirah, das um die Taille herum aber etwas weiter gemacht werden musste und welches wunderbar zu ihren bernsteinfarbenen Augen passte. Aber das war für Charlotta und Mila kein Problem, denn die beiden schneiderten sehr gerne, im Gegensatz zu Akkirah. Charlotta hatte sich ein dunkelgrünes Kleid selbst angefertigt und für Mila eines aus dem gleichen Stoff genäht. Damit war dann die Kleiderfrage geklärt und die drei begaben sich wieder nach oben, wo auch die Männer zwischenzeitlich das Essen fertig hatte. Nach dem Essen saßen sie lange Zeit auf der Terrasse und unterhielten sich, bis es Zeit wurde, zu Bett zu gehen.

Den nächsten Tag verbrachten die fünf und der Hund hauptsächlich unten am See. Die Sonne strahlte vom Himmel und Akkirah schlug vor ein wenig baden zu gehen. Charlotta zierte sich anfangs, bis sie verriet, das sie nicht schwimmen konnte. Auch Mila ging es ähnlich, denn wo hätten sie es auch lernen sollen, wenn sie nie großartig aus Weißlauf hinaus gekommen waren. Da das Wasser am Ufer aber flach war, wagten sich die beiden dann irgendwann auch hinein und Akkirah versuchte Mila ein wenig schwimmen beizubringen.

Farkas und Vilkas über währenddessen ein wenig mit ihren Waffen am Ufer. Als sie fertig waren sprangen auch sie in das Kühle nass. Der Tag ging so wie im Flug vorbei. Am Abend machten sie es sich wieder auf der Terrasse gemütlich bis weit nach Mitternacht. Farkas und Charlotta waren ziemlich aufgeregt wegen des morgigen Tages aber irgendwann überkam auch sie die Müdigkeit und sie gingen hinein. Mila war schon vorher zu Bett geschickt worden.

Am folgenden Morgen wurden Akkirah und Vilkas schon früh von den anderen geweckt. Gegen elf sollte die Zeremonie stattfinden. Sie hatte also noch viel zeit. Akkirah half Charlotta sich fertig zu machen und so verging die Zeit wie im Flug. Als sie den Tempel betraten, wollte Maramal erst den Hund wieder rausschicken, aber Akkirah bat darum, ihn dabei zu lassen, schließlich gehörte er zur Familie. Maramal war zwar nicht begeistert ein Tier in seinem Tempel zu haben, aber da er auch keinen Unwillen verursachen wollte, akzeptierte er die Anwesenheit des Tieres. Der Streuner legte sich auch brav im Gang neben die erste Reihe der Bänke und gab keinen Laut von sich, während Maramal die Zeremonie durchführte. Farkas war am ende so aufgeregt, das er sich fast verhaspelte, aber dann bekam er es doch noch hin, die korrekten Worte zu sagen.

Nach der Zeremonie fielen sich alle in die Arme. "Wie ist das schön", sagte Charlotta, "Endlich hab ich wieder eine Familie und ich bin so glücklich euch nun Schwester nennen zu dürfen."
"Muss ich jetzt Tante Akki und Onkel Vilkas sagen?", fragte Mila.
"Das ist euch überlassen, Mila, ihr könnt uns genauso gut weiterhin wie früher nennen", antwortete Vilkas, "Aber wenn ihr wollt könnt ihr auch gerne Onkel oder Tante sagen."

Anschließend gingen sie in den Bienenstich, wo Keerava ein großartiges Menü für die fünf zusammengestellt hatte. Denn heute hatten sie keine Lust sich selbst zu versorgen. Und so verging auch der Restliche Tag wie im Flug.

Es war beschlossen worden, dass sie nach der Hochzeit noch ein paar Tage in Rifton bleiben würden, bevor es wieder zurück nach Weißlauf ging. Mila freute sich besonders darüber, denn wann würde sie so schnell wieder die Gelegenheit bekommen, schwimmen zu lernen? Also wurde beschlossen, noch fünf Tage zu bleiben und dann würden sie mit der Kutsche zurück fahren.

Das Wetter war weiterhin schön. Zwei Tage nach der Hochzeit wollten Akkirah und Charlotta ein besonderes Rezept für den Hirschbraten, den sie gekauft hatten machen, dazu brauchten sie aber noch ein bestimmtes Gewürz. Am frühen morgen war die Khajiitkaravane vor der Stadt eingetroffen. Akkirah wusste, das sie meist seltenen Kräuter zum verkauf anboten und so beschloss Vilkas am Nachmittag während die anderen noch am See lagen, hinüber zu gehen um die gewünschten Zutaten zu besorgen. Akkirah wollte ihn begleiten, aber Vilkas bestand drauf, das sie liegen blieb. Schließlich war sie den ganzen Morgen in Gange gewesen. So hatte sie erst mit den Zwillingen Waffenübungen durchgeführt und dann anschließend lange mit Mila und dem Streuner im Wasser herum getobt.

Farkas und Charlotta hatten sich etwas abseits im Schatten hingelegt und Mila tobte wieder mit dem Streuner herum. Akkirah schloss, nachdem Vilkas gegangen war die Augen und lauschte dem zwitschern der Vögel in den Bäumen.

Als sie eine Stunde später wieder wach wurde, schaute sie sich um. Vilkas war nicht zu sehen. Sicherlich hatte er beschlossen die Zutaten, die er gekauft hatte gleich nach oben zu bringen. Vorher hatte er bestimmt noch ein Weilchen mit den Händlern geplaudert, wie sie es meist taten, wenn sie gemeinsam bei ihnen einkauften. Sie stand auf und auch die anderen folgten ihrem Beispiel und beschlossen hoch zum Haus zu gehen. denn langsam wurden sie alle hungrig.

Oben angekommen, war von Vilkas nichts zusehen. Akkirah begann sich Sorgen zu machen. Vilkas würde sie nie länger als unbedingt notwendig alleine lassen.
"Ich gehe hinunter zum Lager der Händler und schaue ob Vilkas sich dort Festgequasselt hat", sagte sie zu den anderen nachdem sie das Haus betreten hatten.
"Ich begleite euch", meinte Farkas.
"Das müsst ihr nicht, ich nehme Streuner mit." Sie drehte sich zu dem Hund um und dieser verstand sie auch ohne das sie was sagen musste und folgte ihr.

So begab sie sich hinab zu den Khajiit. Akhari begrüßte sie freundlich. " Es ist schön, euch mal wieder zu sehen. Wie geht es euch? Mir scheint, euer Kind wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und wie geht es eurem Gatten? Wie kommt es, das er euch alleine gehen lässt?"
Akkirah wurde bleich. Vilkas war scheinbar nicht hier gewesen. "War Vilkas nicht vorhin hier? Er wollte ein paar Zutaten kaufen."
"Tut mir leid, aber er war nicht hier."
Panik überkam Akkirah. Wo war Vilkas? Er würde nie einfach Grundlos davon gehen. "VIL, wo seid ihr?" rief sie laut, aber es kam keine Antwort. Dann wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen und sie brach zusammen.

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