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039 Zurück zur Diebesgilde

Am folgenden Morgen verabschiedeten sich Vilkas und Akkirah von Farkas, nachdem sie noch gemeinsam gefrühstückt hatten. Farkas würde die Kutsche nach Weislauf nehmen, während die beiden anderen auf Adelante nach Winterfeste über Einsamkeit reiten würden. Sie waren noch nicht allzu weit von Markath entfernt, als sie ein lautes Grollen oberhalb des Weges vernahmen. Ein Drache durchführ es Akkirah und auch Vilkas spannte sich an.

"Lasst uns absteigen und nach schauen", sagte sie zu Vilkas und drehte sich dabei um. "Vielleicht gelingt es uns den Drachen aufzuspüren und haben Glück, das es sich nicht um einen Feuer speienden handelt."

Vilkas nickte und sprang vom Pferd, Akkirah tat es ihm anschließend nach. Sie ließen Adelanten unten an der Strasse zurück, wo diese gemütlich anfing zu grasen. Mit gespannten Bögen kletterten die zwei im Schatten der Felsen vorsichtig nach oben. Dann sahen sie das riesige Tier auch schon. Und sie hatten tatsächlich Glück, es war ein Eisdrache, der gerade dabei war einen Bären zu jagen und sie bisher nicht bemerkt hatte. Fast gleichzeitig trafen ihre ersten Pfeile den Drachen unterhalb der Flügel. Überrascht und verärgert ließ der Drache von dem Bären ab und flog auf die beiden neuen Angreifer zu. Sie teilten sich, so dass der Drache sich für ein Ziel entscheiden musste. Aber auch während sie in Bewegung waren schickten die beiden einen Pfeil nach dem anderen ab und schwächten mit ihren Treffern den Drachen.

Als der Drache seinen Eisatem auf Vilkas pustete, sprang dieser hinter einen großen Felsen und bekam so gut wie nichts ab. Akkirah schoss weiterhin ein Pfeil nach dem nächsten ab. Dabei zielte sie nun auf die Flügel Auch sie hatte sich einen Platz zwischen Felsen gesucht, wo sie ein wenig Schutz vor dem Tier haben würde, wenn er sie angriff. Der rechte Flügel sah schon recht zerlöchert aus und war rot gefärbt vom Blut. Bald würde er sich nicht mehr in der Luft halten können.

Als der Drache nun auf Akkirah losging, kam Vilkas wieder hinter seinem Felsen hervor und beschoss den linken Flügen. Der Drache wurde immer wütender, er schwang sich so gut er konnte in die Luft und wollte dann im Sturzflug auf Vilkas losgehen. Dummerweise hatte sich das Tier aufgrund der Verletzungen, die es bisher davongetragen hatte verschätzt und es kam zu einer Bruchlandung, die an einem Felsen endete. Vilkas steckte seinen Bogen weg und nahm seinen Zweihänder und griff den benommen Drachen von der Seite an. Akkirah, zu weit entfernt, um auch im Nahkampf etwas ausrichten zu können, attackierte den Drachen weiterhin mit Pfeilen, bis er unter einem letzten gewaltigen Hieb von Vilkas sich einmal aufbäumte und dann tot zusammenbrach. Vilkas steckte schnell seinen Zweihänder weg und lief zu Akkirah. Er erreichte sie bevor sie zusammensackte und nahm sie fest in die Arme und wartete ab, bis sie sich wieder beruhigt hatte, nachdem sie die Seele des Drachen in sich aufgenommen hatte. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. "Was würde ich nur ohne euch machen", flüsterte sie leise. Vilkas schwieg und streichelte ihr nun sanft übers Haar.

Nach einer Weile lösten sie sich voneinander und Vilkas nahm Akkirah bei der Hand. "Wir sollten weitergehen, mein Herz." Sie nickte. Als sie sich umschaute um den Rückweg zu finden, sah Akki plötzlich etwas links unterhalb von ihrem jetzigen Standort, ein paar große Findlinge auf einer kleinen Plattform zwischen den beiden sich teilenden Armen eines kleinen Baches. Sie zog Vilkas dorthin, um zu schauen, was diese wohl Steine zu bedeuten haben. Als sie beide davor standen, sahen sie die Zeichen, die auf den in der Mitte stehenden Stein gezeichnet worden waren.

"Bei dem Bild muß es sich um das Sternenbild der ‚Liebenden' handeln", sagte Vilkas." Es gibt 13 solcher Steine in ganz Himmelsrand. Mein Zeichen ist das des Kriegers. Was ist mit euch? Welches ist euer Zeichen?"
Er ging auf den Stein zu und berührte ihn. Nichts geschah. Akkirah dachte nach. Als sie damals mit Ralof aus Helgen geflohen war hatte sie den Stein der Diebe berührt und ein merkwürdiges Vibrieren ging damals durch den Stein.
"Ich befürchte ich stehe unter dem Zeichen des Diebes", sagte sie irgendwie traurig.

Vilkas nahm ihre Hand und legte sie auf den Findling. Plötzlich fingen die gezeichneten Linien an zu glühen. Akkirah war erstaunt. Genau das war auch damals mit Ralof passiert. Vilkas lächelte: "Nun steht ihr nicht mehr unter dem Zeichen des Diebes sondern unter der Liebenden. Das passt viel besser zu euch, mein Herz." Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss. Sie blieben noch eine Weile am Stein stehen, bevor sie sich an den Abstieg machten.

Unten auf der Strasse angekommen stieß Akkirah einen Pfiff aus und kurz darauf kam Adelante angetrabt, und die beiden schwangen sich wieder in ihren Sattel und ritten weiter nach Einsamkeit. Sie hatten beschlossen bis Einsamkeit auf der Hauptstrasse zu bleiben, da sich auf den Seitenpfaden zu viel Gesindel rum trieb. Am Abend erreichten sie ohne großartige Zwischenfälle Drachenbrügge, wo sie übernachteten. Am nächsten morgen ging es dann weiter nach Einsamkeit, das sie am späten Nachmittag erreichten. In Einsamkeit versorgten sie sich beide mit neuen Pfeilen und Proviant, um dann man folgeden Morgen ihren Weg fortzusetzen.

Von Einsamkeit nach Winterfeste brauchten sie vier Tage. Der Weg war recht beschwerlich, trotzdem kamen sie recht gut durch. Die Nächte verbrachten sie meist unter irgendwelchen Felsvorsprüngen, in dicke Felle gehüllt und eng aneinander gekuschelt. Mit Adelante hatten sie ja eine hervorragende Wächterin, so dass sie sich kaum Sorgen machen mussten. Auch Akkirahs Kondition war wieder fast vollkommen hergestellt. Ihre Narbe schmerzte zwar ab und an noch, Aber schien ansonsten keine Probleme mehr zu machen. Trotzdem kam ihr noch öfters in den Nächten, wenn sie in Vilkas Armen lag die Tränen, wenn sie an ihr Kind denken musste, die sie so gut es ging vor ihm zu verbergen zu versuchte. Dafür würde Mercer Frey büssen.

Als sie am späten Abend Winterfeste erreichten, brachten sie zunächst Adelante in den Stall und gingen dann in den Gasthof. Haran freute sich, das es Akkirah wieder so gut ging. Sie gab ihrem Mann die Anweisung, den beiden sofort etwas zu Essen und zu Trinken zu bringen, während sie ein Zimmer fertig machen würden. Bevor sie sich setzten, fragte Vilkas aber erst mal, ob Enthir da wäre. Dagur verneinte das, meinte aber im Keller würde eine Frau auf sie warten. Er würde aber seine Tochter hoch zur Akademie schicken, um Enthir holen zu lassen. Vilkas dankte ihm und dann machten er und Akkirah sich erst mal über das Essen her. Sie waren gerade fertig als Enthir den Gasthof betrat. Enthir begrüßte die beiden und bat sie dann ihm in den Keller zu folgen. Dagur schloss den Raum auf und sie konnten hinunter gehen.

Bei der Frau, die dort wartete handelte es sich um Karliah. Als sie Akkirah sah, nahm sie sie in die Arme.
"Ich freue mich, dass es euch wieder gut geht."
"Und ich möchte mich nochmals bei euch bedanken, dass ihr mir das Leben gerettet habt. Ohne euch wäre ich heute nicht hier", antwortete Akkirah.
"Genug der Sentimentalitäten. Habt ihr gefunden was wir brauchen um das Tagebuch zu übersetzen?" Enthir wirkte ungeduldig.

Akkirah zog vorsichtig eine mit Leder umwickelte Rolle hervor, in der sich die vier Blätter des Steinabriebs befanden und überreichte sie Enthir. Dieser breitete sie auf einem Tisch aus und staunte nicht schlecht.

"Ich hatte mir eigentlich ein Buch oder Notizen als Übersetzung vorgestellt, Aber das hier ist wirklich genial. Ihr scheint genauso schlau wie mein Freund Gallus zu sein, um auf eine solche Idee zu kommen", nickte er anerkennend. "Lasst mir nun etwas Zeit, damit ich es in ruhe übersetzen kann. Morgenfrüh sollte ich damit fertig sein."

Karliah blieb bei Enthir, während Akkirah und Vilkas sich oben ihn ihr Zimmer begaben. Weder Vilkas noch Akkirah schliefen die Nacht besonders gut und als es dämmerte standen beide schweigend auf und begaben sich sofort hinab in den Keller. Enthir stand mit Karliah über das Buch gebeugt. Er hatte die Übersetzung direkt unter die jeweiligen Zeilen im Tagebuch geschrieben. Gallus hatte dort Platz genug gelassen, als hätte er geahnt, das es mal notwendig wäre, die Übersetzung dort mit rein zubringen.

Enthir las, nachdem alle da waren, vor was Gallus geschrieben hatte. Demzufolge hatte der alte Gildenmeister schon lange den Verdacht, dass Mercer Frey etwas vorhatte, was nicht im Sinne der Gilde war. Aber das es mit Mord Enden würde, hätte er sich wohl auch nicht träumen lassen. Nachdem Enthir fertig vorgelesen hatte, bat Karliah dem Wirt ihnen hier unten etwas zu Essen zu bringen. Als dieser das brachte, setzten sich alle an den Tisch im Keller und während sie am Essen waren besprachen sie ihr weiteres Vorgehen. Enthir würde wieder hoch zur Akademie gehen, lud aber Akkirah und Vilkas ein, ihn doch dort mal zu besuchen. "Man konnte ja nie genug lernen", meiner er dabei.

Karliah, Akkirah und Vilkas würden zurück nach Rifton gehen. Karliah würde sich getrennt von den anderen beiden auf den Weg machen, weil niemand zu früh erfahren sollte, dass sie zusammengehörten. Karliah hatte sich in den letzten 2 Monaten häufig in Rifton herumgetrieben und war bis in die Diebesgilde vorgedrungen, wo man sie bisher nicht erkannt hatte. Allerdings war sie nur in der zersplitterten Flasche gewesen. Sie beschlossen sich dort in sechs Tagen am Mittag zu treffen.

Vilkas und Akkirah ritten bald los und am Abend des fünften Tages erreichten sie Rifton. Sie stellten das Pferd im Stall unter und nahmen die Hintertreppe, um ins Haus zu kommen damit niemand sie sah. Sie aßen am Abend die Reste der zwei Kaninchen, die Akkirah unterwegs erlegt hatte. Dazu etwas altes Brot. Sie wollten keine Feuer oder Licht machen. So verschwanden sie dann auch bald im Bett. Akkirah hatte fürchterliche Angst vor dem, was am nächsten Tag passieren könnte. Sowohl die Mitglieder der Gilde könnten Ärger machen, als auch Vilkas, wenn er wieder mal wütend und eifersüchtig werden würde.

Als sie eng umschlungen im Bett lagen, sprach Akkirah an, was ihr Sorgen bereitete.
"Vil, mein Liebster, ich bitte euch, wenn wir morgen hinunter zur Diebesgilde gehen, bleibt ruhig, egal was die anderen, insbesondere Brynjolf, sagen oder tun. Ihr solltet wissen, das es für mich nur euch und sonst niemand anderen gibt und je geben wird." Sie küsste ihn.
"Ich verspreche es euch, mein Herz." Nach diesen Worten schlief sie halbwegs beruhigt in seinen Armen ein.

Am nächsten Morgen wachte Akkirah wie gewohnt früh auf und beschloss erst mal runter zu ihrem Pferd zu gehen und dann eine Runde schwimmen zu gehen. Vilkas brummelte leise vor sich hin, als sie sich aus seinem Armen löste und ihm einen Kuss gab, bevor sie sich anzog. Draußen war es recht neblig, würde aber sicherlich im Laufe des Tages klarer werden und die Sonne würde rauskommen. Sie ließ sich Zeit mit dem Füttern und Putzen von Adelante. Und als sie damit fertig war und zum See ging sah sie Vilkas oben auf der Terrasse stehen. Lächelnd winkte sie ihm zu. Als Vilkas sie sah winkte er zurück und kam dann auch schon runter gelaufen. Er trug nur eine Hose und Stiefel und hatte ein Handtuch dabei. So nahmen sie dann gemeinsam ein Bad, wobei sie wie die Kinder im Wasser umplanschten und sich gegenseitig versuchten unterzutauchen, bis sie irgendwann völlig erschöpft waren und sich am Ufer hinlegten. In der Zwischenzeit kam auch die Sonne langsam raus. Nachdem sie fast 2 Stunden unten am Ufer gelegen hatten, meldete sich der Hunger bei den beiden. Sie beschlossen in den Bienestich zu gehen und dort was zu essen. Um diese Zeit würde sich bestimmt niemand aus der Diebesgilde hier oben rum treiben.

Kurz vor Mittag machten sich Vilkas und Akkirah dann auf, um hinunter zur Zersplitterten Flaschen zu gehen. Als sie den Rattenweg betraten nahm Vilkas Akkirah bei der Hand. Sie sah ihn lächelnd an, wobei er ihre Angst sehen konnte. Er selbst fühlte sich auch nicht sonderlich wohl. Was wenn Mercer da wäre. Würde er sich dann wirklich noch zurück halten können und nicht auf den Kerl losgehen? Nun, solange Akki an seiner Seite war und seine Hand hielt würde er es schaffen. Sie würde ihm die Kraft dazu geben.

Sie betraten die Zersplitterte Flasche. Komisch, Vex und Delwin waren gar nicht da, wo sie doch sonst meist streitend da saßen. Irgendwie wirkte es bedrückend ruhig in hier unten. Tonilia saß wie meist bei ihren Kisten, Vekkel wischte den Tresen ab, an dem Heuler saß.

In einer der Nischen vor der Zersplitterten Flaschen wartete Karliah auf die Vilkas und Akkirah. Gemeinsam gingen sie weiter um zum Zisterne zu gehen. Akkirah war beunruhigt. Sie hatte erwartet, dass Heuler sofort auf sie zugestürmt kommen würde, um zu mindestens Vilkas dran zu hintern weiter zu gehen. Aber er blieb ruhig sitzen und beobachtete sie nur.
Akkirah hielt Vilkas Hand fester.

Dann betraten die drei die Zisterne. Karliah ging vor, gefolgt von Akkirah und Vilkas. Vor sich sahen sie Brynjolf, Vex und Delwin, die alle bewaffnet waren und nicht gerade einen freundlichen Eindruck machten. Im Hintergrund war auch der Rest der Truppe zu sehen und auch diese waren in Alarmbereitschaft.

"Karliah, ihr wagt es euch hier blicken zu lassen?" Die Stimme von Brynjolf klang eisig. "Nach allem was ihr getan habt? Und ihr, Mädchen, seid an ihrer Seite? An der Seite einer Verräterin und Mörderin? Dafür sollte ich euch auf der Stelle die Kehle durchschneiden. Ihr könnt von Glück reden, das Mercer nicht anwesend ist, denn der hätte es ohne zu zögern sofort getan."
Akkirah trat vor. Vilkas blieb hinter ihr stehen und beobachtete jede Bewegung der anderen.
"Karliah ist unschuldig. Sie hat Gallus niemals was angetan. Es war Mercer der das getan hat."
"Ach ja?", Brynjolf lachte höhnisch. "Das hat sie euch versucht weis zu machen? Habt ihr Beweise dafür? Mercer hat uns erzählt als er zurückkam, dass sie euch mit einem Pfeil erschossen hatte. Er sah euch am Boden reglos liegen und konnte euch nicht mehr helfen. Dann musste er selbst fliehen, um nicht von einem weiteren Pfeil erwischt zu werden."

Akkirah zitterte vor Wut als sie das hörte und Vilkas musste sich arg zusammenreißen, um ruhig zu bleiben. Karliah stand da und sagte kein Wort. Sie nickte Akkirah nur zu, damit diese das Tagebuch von Gallus aus ihrer Tasche nahm.

"Wie haben hier den Beweis, das Mercer nicht der ist, der er vorzugeben tat. Das ist das Tagebuch von Gallus. Er hatte es in einer alten Sprache geschrieben und wir haben es übersetzen lassen, was einiges an Zeit gekostet hat, so das wir erst jetzt damit kommen konnten." Ihre Stimme zitterte bei den Worten, während sie das Buch aus der Tasche holte und es Brynjolf übergab.

Der Gildenzweite nahm das Buch und begann darin zu lesen. Als er geendet hatte, war er blas geworden.
"Ihr denkt, das wir euch das Glauben? Die Schrift von Gallus ist seine, das erkenne ich, aber bei der Übersetzung kann man ja wohl das geschrieben haben, was einem gerade in den Kam passte. Wir werden warten bis Mercer wieder da ist und sehen was er zu den Beschuldigungen sagt."

Akkirah wusste nicht mehr was sie sagen sollte. Sie hatten alles getan, um den Beweis von Karliahs Unschuld zu Überbringen und aufzuzeigen, das Mercer der Mörder war und niemand wollte ihnen glauben. Völlig außer sich ging Akkirah auf die drei Gildenoberen zu. Vilkas blieb zurück und auch Karliah rührte sich nicht von der Stelle.

"Was wollt ihr noch an Beweisen haben?" Sie öffnete die Verschlüsse ihrer Rüstung und legte sie ab. Dann hob sie ihr Unterhemd und zeigte den Gegenüberstehenden die immer noch recht frische Narbe.

"Das war das Schwert von Mercer Frey. Ihr alle kennt dieses verfluchte verzauberte Teil." Sie war den Tränen nahe. " Nicht Karliah hat versucht uns zu töten sondern Mercer war es, was ihm nicht ganz gelungen ist. Nur mein ungeborenes Kind hat das Schwein erwischt." Als ihr diese Worte über die Lippen kamen erschrak sie. Vilkas sollte es doch nicht erfahren. Sie brach weinend zusammen. Vilkas war sofort bei ihr und nahm sie in die Arme und hielt sie fest an sich gedrückt.

"Wollt ihr wirklich noch mehr Beweise haben?" Fragte er extrem ruhig aber mit eisiger Stimme, während er Brynjolf und seine beiden Gefährten mit eisig funkelnden Augen ansah.

Brynjolf wusste nicht was er sagen sollte. Er glaubte Akkirah. So eine Verletzung täuschte man nicht einfach vor. "Vex, Del, folgt mir." Er ging hinüber zur anderen Seite der Zisterne, wo die mit einem ganz besonderen Schloss gesicherte Schatzkammer der Gilde zu finden war.

Die beiden sowie Karliah folgten Brynjolf. "Del, öffne mit deinem Schlüssel die Tür" befahl er. Delwin tat wie ihm geheißen und steckte den Schlüssel ins Schloss. Nichts tat sich. "Sie bleibt verschlossen Bryn, wie es sein soll." Das Schloss war so gearbeitet, das es sich nur mit zwei Schlüsseln gleichzeitig öffnen ließ und es gab insgesamt nur drei Stück davon, die im Besitzt von Mercer, Brynjolf und Delwin waren. Und keine Möglichkeit Nachschlüssel machen zu lassen. Nun trat Brynjolf vor und nahm seinen Schlüssel und benutzte ihn. Jetzt sprang die Tür geräuschlos auf. Und als die vier die Schatzkammer betraten machte sich Entsetzten auf ihren Gesichtern breit. Die Truhen standen geöffnet und leer vor ihnen. Alles was sie im Laufe der Jahre angesammelt hatten, war fort.

Brynjolf kochte vor Wut. "Wenn ich den Kerl erwische…"Del und Vex wussten nicht, was sie sagen sollten. Auch Karliah war erschüttert. Nachdem er ein paar Mal tief Luft geholt hatte, sagte Brynjolf zu Vex. "Wir müssen in sein Haus und schauen, ob wir dort irgendwelchen Hinwiese auf seine weiteren Pläne finden." "Ich werde schauen, dass ich eine Möglichkeit finde da rein zu kommen, Bryn", antwortet Vex.
"NEIN!" keiner hatte mitbekommen, das Akkirah und Vilkas sich zu ihnen gesellt hatten. "Ich werde da reingehen, beziehungsweise wir." Akkirah sah Vilkas, der seinen Arm um sie gelegt hatte, an. Er nickte.

"Tut mir Leid, Mädchen, das kann ich nicht zulassen. Es ist zu gefährlich und ihr habt schon genug durchgemacht", er sah sie traurig an. Dann wandte sich sein Blick zu Vilkas. "Ihr müsst sie davon abhalten."
"Nein", sagte Vilkas, "Akki und ich werden da gemeinsam reingehen und die Informationen beschaffen und niemand wird uns davon abhalten." "Gut, dann soll es so sein." Bryn erkannte das sich die beiden nicht umstimmen lassen würden.

Auch wenn die Entscheidung gefallen war, das Vilkas und Akkirah sich Zugang zu Mercer Freys Haus verschaffen würden, war Brynjolf nicht sonderlich glücklich darüber. Das Akkirah die Beste war, wollte Bryn nicht abstreiten. Aber das sie so blass war, wie sie nun im Arm von Vilkas vor ihm stand, bereitete ihm Sorgen. Und er musste dringend etwas mit ihrem Mann klären.

"Darf ich euch kurz sprechen?" Er sah Vilkas an, der etwas erstaunt über dieses Ansinnen war.
"Was wollt ihr?" kam es unfreundlich und gepresst aus Vilkas heraus. Da Vilkas seine rechten Arm um sie gelegt hatte, konnte Akkirah seine Hand nicht greifen, also legte sie vorsichtig ihre rechte Hand auf seinen Bauch. Er verstand was sie damit sagen wollte und bemühte sich ruhig zu bleiben.

"Ich möchte mich für mein Verhalten von unserem ersten Treffen entschuldigen. Ich hätte euch nicht so… ähm… links liegen lassen sollen. Da wir nun, wenn auch sicherlich nicht ganz freiwillig, zusammenarbeiten, sollten wir schon um des Mädchens wegen unsere gegenseitige Abneigung ablegen und versuchen freundschaftlich miteinander umzugehen." Brynjolf streckte seine Hand nach Vilkas aus. "Also, ich bin Bryn."
Vilkas zögerte etwas. Er wusste nicht was er davon halten sollte. Er spürte das Akkirah sich vorsichtig zur Seite bewegte, damit er sie losließ. Dabei gab sie ihm aber einen Kuss auf die Wange und sah ihn bittend an. Vilkas nickte ihr zu und reichte seine Hand Brynjolf. "Vilkas", sagte er und Akkirah lächelte ihn dabei an.
"Nachdem wir das also geklärt haben, sollten wir besprechen, wie ihr in das Haus von diesem Mistkerl gelangen können", Brynjolf drehte sich zu Vex um. "Vex, kommt bitte mit uns in die zersplitterte Flasche. Bei einem Met redet es sich leichter."

Brynjolf ging vor und Vex, Vilkas und Akkirah folgten ihm. Sie setzten sich an einen der Tische und baten Vekkel ihnen etwas zu trinken zu bringen. Nachdem alle ihren Met vor sich stehen hatten, fing Brynjolf an zu reden.

"Ich war ein paar Mal gemeinsam mit Mercer in seinem Haus. Dabei sind wir allerdings immer durch den Vordereingang rein gegangen. Ich konnte da aber sehen, dass er von innen zusätzliche Holzriegel an den Türen hatte, die er wohl nutzt, wenn er nicht im Hause ist. Im Hause selbst hatte er meist auch noch 2-4 Leute, die aufgepasst haben. Ich habe sie nie gesehen, da sie sich, wenn Mercer mit Besuch kam, wohl in die unteren Räume zurückgezogen haben. Er hatte mir auch etwas zu seinem Notein- bzw. Ausgang erzählt. Es ist eine Rampe, die man vom Gartentor aus, mit einem Pfeil lösen kann, indem man auf den darunter liegenden Mechanismus schießt. Ich halte das für den besten Weg, um ins Haus zu gelangen. Allerdings hat er da einen scharfen Wachhund. Zu dem kann sich Vex bestimmt näher äußern." Vilkas und Akkirah hatten aufmerksam zugehört.

"Nun ja, was soll ich großartig zu dem Kerl sagen. In einigen Punkten hatten wir recht ähnliche Ansichten, aber letztendlich ist doch lieber jeder von uns seiner eigenen Wege gegangen. Vald hat Schulden bei Maven Schwarzdorn, die er dadurch tilgt, das er umsonst für Mercer arbeitet. Was er genau angestellt hat, weiß ich auch nicht und will es auch nicht wissen. Dazu müsst ihr schon mit Maven sprechen. Möglicherweise kann man ihn dadurch dazu bewegen nicht hinzuschauen oder zu verschwinden, indem man die Schulden von ihm übernimmt. Da ihr aber zu zweit seid, sollte es auch kein Problem sein ihn einfach zu töten. Ich würde dem Kerl keine Träne nachweinen."
"Ich würde es lieber sehen, wenn wir so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen und auch so wenig Tote wie möglich hinterlassen." Vilkas sah Akkirah an. "Stimmt ihr mir da zu, mein Herz?" Sie legte ihre Hand auf seine und nickte.
"Ja, ich bin dafür zunächst mit Maven zu sprechen", antwortete sie.
"Solltet ihr irgendwas benötigen, kommt zu uns. Ihr wisst, das wir eine gute ausgestattete Kammer mit Hilfsmitteln haben", meinte darauf hin Brynjolf.
Akkirah nickte nur. "Ich denke wir haben alles Notwendige." Dann trank sie ihren Met aus und Vilkas tat es ihr nach.
"Wir sollten uns wieder nach oben begeben und versuchen Maven heute noch zu treffen. Je eher wir die Informationen bekommen, desto schneller können wir uns auf die Suche begeben." "Ich stimme Vil zu", Akkirah stand auf. "Wir sollten nun gehen." Auch Vilkas erhob sich. Nachdem sie ein paar Schritte Richtung Rattenweg gemacht hatten, rief Brynjolf ihnen hinterher.
"Vilkas, passt gut auf euer Mädchen auf. Ich möchte nicht dass ihr etwas passiert." Er sah ernst und besorgt aus. Vilkas drehte sich um und grinste nur schief und nickte dabei. Dann verließen sie die zersplitterte Flasche und begaben sich nach oben in die Stadt.
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