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020 Die Reinigung

Am späten Nachmittag, zwei Tage nachdem sie den Schattenstollen verlassen hatten kamen Akkirah und Vilkas zurück nach Weislauf. Die Wachen informierten sie darüber, dass das Begräbnis von Kodlak vorbereitet war und die Zeremonie bald stattfinden sollte. Mann hatte nur auf sie beide gewartet, um gemeinsam Kodlak auf seinen letzten Weg zu bringen. Alle anderen waren schon um die Himmelsschmiede versammelt. Neben allen Gefährten waren auch einige Einwohner von Weislauf dabei sowie Jarl Balgruuf So blieben Akki und Vilkas gemeinsam am Zugang zur Schmiede stehen. Farkas sah trotz seiner Trauer seinen Bruder kurz glücklich strahlend an und schenkte auch Akkirah ein dankbares Lächeln, bevor er wieder ernst wurde. Vilkas bemühte sich auch zu kurz zu lächeln, was ihm aber sehr schwer fiel. Er sah Akkirah vorsichtig von der Seite an, die aber nur mit Tränen in den Augen zu dem aufgebarten Kodlak schaute und sonst nichts weiter mitbekam.

Aela begann mit der Grabrede, in der dann Vilkas und Farkas einfielen. Akkirah stand nur schweigend da. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen wieder kamen. Als die drei fertig mit der Rede waren nahm Aela eine Fackel und entzündete das Holz, auf dem Kodlak über der Schmiede aufgebahrt war. Nach und nach zogen sich die Gefährten und anderen Besucher zurück. Aela bat die Mitglieder des Zirkels, sich in der Tiefenschmiede zu treffen. Akkirah konnte nicht sofort den anderen Folgen. So blieb sie an der Schmiede stehen und sah in die Flammen. Sie merkte nicht, das Eorlund näher getreten war. Als er sie ansprach schrak sie fürchterlich zusammen.

"Tut mir leid, Akki, ich wollte euch nicht erschrecken", er sah sie ernst an. "Habt ihr die Fragmente von Wuuthrad wieder erlangt?" Akkirah nickte nur. " Wärt ihr bereit sie mir zu geben, damit ich aus den Fragmenten die alte Axt von Ysgramor wieder herstellen kann?" Akkirah nickte wieder nur. Dann entnahm sie einer Tasche die in ein Tuch eingewickelten Bruchstücke der Axt und reichte sie vorsichtig Eorlund und wollte dann gehen. Er hielt sie zurück. "Wartet noch einen Augenblick. Ein Stück fehlt noch. Kodlak hatte es immer in seinen Gemächern aufbewahrt. Ich halte mich für unwürdig, seine Sachen zu durchsuchen." Er schwieg einen Augenblick. "Würdet ihr das fehlende Teil für mich holen?"

"Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, mache ich das." Akkirah begab sich langsam in die halle der Gefährten, die ausgestorben wirkte. Die anderen saßen draußen, wo Tilma den Leichenschmaus servierte. Akkirah ging leise hinunter in die Wohnquartiere und weiter zu den Gemächern von Kodlak. Se wusste nicht wo sie suchen sollte und fing mit dem kleinen Nachttisch neben dem Bett an. Sie hatte Glück, denn dort lag auch das fehlende Fragment, unter dem Tagebuch von Kodlak. Sie überlegte ob sie das Buch an sich nehmen sollte, legte es aber dann doch wieder zurück in das Schränkchen. Dann begab sie sich hoch zur Himmelsschmiede, wo Eorlund schon auf sie wartete. Sie überreichte ihm das letzte Teil und er bedankte sich bei ihr und drehte sich dann um, um sich an die Arbeit zu machen.

Akkirah war sich unschlüssig, was sie nun machen sollte. Sollte sie zu den anderen Gefährten auf der Terrasse gehen? Oder doch in die Tiefenschmiede? Sahen Vilkas und Farkas sie als Mitglied des Zirkels, obwohl Aela und Skjor ohne ihr und Kodlaks Einverständnis gehandelt hatten? Sie dachte immer noch an die Reaktion von Vilkas als sie ihm gegenübertrat, als sie die Nachricht von Skjors tot überbringen wollte. Es hatte sich bisher einfach keine Gelegenheit ergeben miteinander darüber zu reden. An den letzten vier Tage, wo sie zwar gemeinsam unterwegs waren, hielten sie beide es für besser zu schweigen. Sie hörte Eorlund hinter sich arbeiten. Dann unterbrach er kurz seien Arbeit. "Ihr solltet zu euren Schuldbrüdern und Schwestern in die Tiefenschmiede gehen. Sie warten bestimmt schon auf euch", sagte er plötzlich hinter ihr. Sie nickte nur und ging dann. Nun wenn Eorlund wusste das sie zum Zirkel gehörte, dann war sie wohl wirklich ein Mitglied und durfte dort sein. Vorsichtig sah sie sich um, bevor sie den Geheimgang öffnete und sich in die Tiefenschmiede begab.

Aela, Farkas und Vilkas standen um das immer noch mit Blut gefüllte Becken und waren dabei eine heftige Diskussion zu führen. Wobei es eigentlich Aela und Vilkas waren, während Farkas nur zuhörte. Es schien drum zu gehen, ob man Ysgramors Grab aufsuchen sollte, um den letzten Wunsch von Kodlak zu erfüllen, ihn nach seinem Tod doch noch von dem Fluch des Werwolfs zu befreien. Vilkas war dafür es zu tun, Aela eher dagegen. Farkas hatte sich auf die Seite seines Bruders gestellt. Als Akkirah dazu trat sah man sie an. "Was ist eure Meinung dazu, Akki?" fragte Aela.

"Wenn die Chance besteht, den Fluch auch noch nach seinem Tod von ihm zu nehmen, dann sollte es gemacht werden. Er hatte mich losgeschickt, um die Hexenköpfe zu beschaffen, mit denen es möglich sein sollte. Ich weiß aber nicht wie es gemacht werden muß. Das hatte er mir nicht mehr sagen können", Akkirah senkte traurig den Kopf. "Wie können das Grab von Ysgramor aber nicht betreten", sagte Vilkas ungehalten. "Die dazu notwendige Axt ist in viele kleine Einzelteile zerbrochen." "Was zerbrochen ist kann man reparieren, erklang hinter Akkirah plötzlich eine Stimme." Eorlund hatte die Tiefenschmiede betreten. Auf seinem Rücken trug er eine riesige Streitaxt. Er nahm sie in die Hand als er sich den Gefährten näherte.
"Ist das…." Vilkas stockte.
"Ja, Vilkas, das ist Wuuthrad. Neu geschmiedet in der Himmelsschmied, die durch den Tod von Kodlak neue kraft bekommen hat." Eorlund wandte sich an Akkirah. "Ihr habt die Fragmente getragen, Mädchen. Ihr sollt es sein, die die Axt zurück an ihrem ursprünglichen Ort bringt damit ihr ihn betreten könnt." Er überreichte ihr die Schwere Axt. Akkirah nahm sie ehrfürchtig an.

Es wurde beschlossen gleich am nächsten Morgen nach Norden zum Grab aufzubrechen. Akkirah bat darum alleine gehen zu dürfen. Vilkas wollte widersprechen, sah dann aber ihren traurigen Blick und spürte, das sie alleine sein wollte. Er konnte es gut verstehen. Er würde auch lieber etwas Zeit alleine verbringen wollen. So brachen die vier dann am nächsten morgen auf. Farkas, Vilkas und Aela gemeinsam, während sich Akkirah auf Adelante schwang und einen anderen Weg einschlug.

Am Abend des Dritten Tages erreichte Akkirah die Grabstätte von Ysgramor im eisigen Meer im Norden von Himmelsrand. Unterwegs hatte sie nichts aufgehalten und die Wildtiere hatte sie einfach hinter sich gelassen, sofern sie sie überhaupt beachtet hatten. Der Spuren im Schnee nach zur Urteilen waren die anderen kurz vor ihr eingetroffen. Ohne Pferd konnte man an der einen oder anderen Stelle sicherlich gut abkürzen. Außerdem konnten sie dank ihres Werwolfbluts auch im Dunkeln recht gut sehen. Aela, Farkas und Vilkas warteten and er Statur von Ysgramor auf Akkirah. Es war Vilkas der ihr sagte, wie sie damit die verschlossene Tür öffnen könnte. Sie sah ihn dankbar an und bemerkte dabei das Vilkas irgendwie verschlossen wirkte, was nicht nur auf seine Trauer zurückzuführen war. Er wollte die drei anderen auch nicht ins Innere des Grabes begleiten, weil er sich für unwürdig hielt, da er sich von seiner Wut hat leiten lassen, als sie in den Schattenstollen vorgedrungen waren. Akkirah hätte ihn da am liebsten in den Arm genommen, aber da die anderen beiden schon vorgelaufen waren musste sie ihnen folgen, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollte.

Der Weg durch die Grabkammern und Gänge war nicht einfach. immer wieder stießen Aela, Farkas und Akkirah auf die Geister von verstorbenen Herolden, die sie versuchten daran zu hindern weiter zu gehen. Als die dann vor einem Mit Spinnenweben versperrten Gang ankamen, entschuldigte sich Farkas bei den beiden Frauen, das er sie nicht weiter begleiten konnte. Er hatte eine Phobie gegen diese riesigen Krabbelviecher entwickelt und daher wollte er zu seinem Bruder zurückkehren. Akkirah nickte ihm zu, Aela verzog ein wenig ungehalten das Gesicht, sagte aber nichts. Nachdem Farkas sich entfernt hatte, zerstörten sie das Spinnennetz und töteten die sich dahinter befindlichen Spinnen. Auch im nachfolgenden Bereich mussten sie weitere Spinnen töten. Danach kamen dann wieder diverse Geister, die sie abhalten wollten, die Grabkammer von Ysgramor zu betreten. Aber Aela und Akkirah schafften es, alle Geister zu besiegen.

In der Grabkammer stand dann der Geist von Kodlak vor einem Geisterfeuer und schien sich daran aufzuwärmen. Akkirah konnte keine weiteren Geister sehen, aber Kodlak sagte ihr, das all seine Vorgänger hier wären. Als Akkirah ihm mitteilte das es möglicherweise möglich wäre, seinen Geist noch von dem Fluch zu befreien, wurde die Stimmung von Kodlak heiterer. Er gab ihr die Anweisung einen der Hexenköpfe in das Geisterfeuer zu werfen. Akkirah tat wie ihr geheißen. Gemeinsam mit Aela besiegten sie den auftauchenden Geist von Kodlaks Bestie. Nachdem dieses geschehen war bedanke sich Kodlaks Geist bei ihr und bevor er sich endgültig auflöste, benannte er die überraschte Akkirah zu seiner Nachfolgerin. Auch Aela war erstaunt. Aber dann freute sie sich darüber, denn sie hatte mitbekommen, wie Akkirah dabei war, langsam über sich hinauszuwachsen und nicht mehr das schüchterne Mädchen war, das vor gut einem Jahr um Aufnahme bei den Gefährten gebeten hatte, und gratulierte ihr zu ihrer neuen Aufgabe.

Akkirah dankte ihr und wurde dann plötzlich ernst. Sie sah Aela an und bat diese, ihr nicht böse zu sein, aber sie würde sich mit dem Bestienblut niemals wirklich wohl fühlen und daher habe sie beschlossen, dem ein Ende zu setzen. Da Aela aber ihre Ahnin sei, wollte sie es nicht tun ohne mit ihr darüber gesprochen zu haben. Aela war erstaunt und gleichzeitig erfreut, das Akkirah sie sozusagen um ihren Segen bat, ihr Blut wieder reinigen zu dürfen. Sie nahm sie einfach nur in die Arme und drückte sie fest an sich wie eine kleine Schwester. "Ich möchte, dass ihr euch wohl fühlt. Also tut was ihr für richtig haltet." sagte sie dann. "Ich selbst werde aber bleiben wie ich bin. Für mich ist es ein Teil meiner selbst geworden und ich würde mich ohne diesen Teil verloren fühlen." "Danke, Schwester. und ich würde niemals etwas derartiges von euch verlangen. Ich werde dann das Ritual an mir durchführen. Dafür wird es wohl aber besser sein, wenn ihr nicht in der Nähe seid. Nicht das aus versehen sich euer Geist angesprochen fühlt, wenn ich einen Hexenkopf in die Flammen werfe." Aela nickte und zog sich zurück, Dann wiederholte Akkirah das Ritual, das sie schon für Kodlak durchgeführt hatte.

Als die Bestie aus ihrem Inneren hervortrat, wurde Akki fast vor Schmerzen, die mehr seelisch als physisch waren, zerrissen. Sie hätte doch lieber jemanden an ihrer Seite haben sollen, der ihr half das Ganze zu überstehen. Nach einem Kampf, der ihr wie eine Ewigkeit vorkam, gelang es ihr, die Bestie zu besiegen. Erschöpft lag sie anschließend am Boden, aber sie fühlte sich wie neu geboren und war über alle Maßen glücklich. Nachdem sie wieder etwas zu Kräften gekommen war ging sie zurück zum Eingang, wo die anderen warten würden.

Die Zwillinge waren alleine dort: Aela war nur kurz da gewesen und hatte den beiden berichtet, das Kodlak entschieden hatte, das Akkirah der neue Herold werden sollte. Dann war sie gleich ohne weitere Worte gegangen. Sie spürten beide sofort, dass etwas anders an Akkirah war, als sie zu ihnen trat. Es war Farkas der zuerst was sagte. "Ihr habt es geschafft und euch vom Blut der Bestie gereinigt" freute er sich und sah sie fröhlich an. Sie sah ihn auch lächelnd an und nickte glücklich. Sie bemerkte in dem Moment nicht wie sich Vilkas Blick traurig verfinsterte.
"Wenn es bei mir geklappt hat, wird es bestimmt auch bei euch beiden funktionieren, wenn ihr es wollt. Ich will nichts beschönigen, es ist mit Höllenqualen verbunden, aber das war es ja auch als man zur Bestie wurde."
Akkirah sah wie ein kurzes freudiges Leuchten in den Augen von Vilkas aufblitzte, das aber gleich wieder verschwand, als sie es ihnen sagte. Farkas hingegen war überschwänglich vor Freude. " Vilkas, mein Bruder, das war es doch was wir uns seit langem wünschten. Und nun scheint es möglich zu sein. Ich freue mich ja so sehr. Lass uns sofort losgehen und es vollbringen." Er zog seinen schweigenden Bruder einfach mit sich. Akkirah lächelte glücklich als sie den beiden folgte. Als sie bei dem reinigenden Feuer ankamen, erklärte sie den beiden wie es von statten gehen würde. Einer der beiden sollte sich erst mal im Hintergrund halten, damit es nicht zu unerwünschten Nebeneffekten kommen würde. Farkas bestand darauf, dass sein Bruder zuerst dran kommen sollte. Schließlich wäre er der Ältere und auch schon etwas länger eine Bestie als er sagte er schelmisch. Vilkas wirkte irgendwie abwesend. Akkirah dachte es läge dran, dass er es noch immer nicht glauben könne, den im Laufe der Zeit von ihm gehassten Fluch wieder loszuwerden. Dann trat sie mit einem Hexenkopf ans Feuer. "Seit ihr bereit?"

Vilkas nickte nur und dann warf sie den Kopf ins Feuer. Sie sah wie sich aus seinem Inneren der Geist der Bestie hervorquälte und es tat ihr bald mehr weh mit anzuschauen was er für Qualen litt, als wie er selbst sie wohl erdulden musste. Gemeinsam besiegten sie die Bestie und auch Vilkas ging nach dem Kampf erst mal erschöpft zu Boden. Akkirah kniete sich neben ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Wie fühlt ihr euch? Ist alles in Ordnung?" fragte sie besorgt. Er nickte und versuchte aufzustehen. Da kam auch schon Farkas, der da Ganze aus sicherer Entfernung mit angeschaut hatte auf ihn zugestürmt. "Ihr habt es überstanden, mein Bruder" sagte er glücklich und sah ihn strahlend in die Augen und nahm ihn in die Arme. Vilkas wich seinem Blick aus, was Farkas und auch Akkirah, die es bemerkte, darauf zurückführten das er durch den Kampf geschwächt war und so baten sie ihn, wenn sie nun das Ganze noch mal bei Farkas durchführten besser Abstand zu halten. Vilkas zog sich zur Holztreppe, über die sie gekommen waren, zurück und wartete dort. Er hoffte es würde bei seinem Bruder nicht schwerer werden als bei ihm. Er dachte daran, wie schwer damals die Verwandlung in einen Werwolf bei Farkas war. Er hätte es fast nicht überstanden.

Dann vollzogen sie sie Reinigung auch noch bei Farkas. Erstaunlicherweise, war es bei ihm scheinbar leichter und der Kampf war in kürze vorbei und auch ging er nicht wie Akkirah und Vilkas zuvor erst mal erschöpft zu Boden, sondern wirkte Stark wie eh und je. Außer sich vor Freude nahm er Akkirah, die kaum wusste wie ihr geschah, in die Arme und wirbelte mit ihr wie mit ein Kind im Kreise herum. Akkirah war auch glücklich und ließ sich von Farkas unbändiger Freude anstecken und fing an zu lachen, als er sie so rumschleuderte.

Vilkas hingegen war unglücklich, als er sah wie die beiden miteinander lachten. Er hatte so viel verloren. Die Frau der sein Herz gehörte, würde nun seinem Bruder gehören, den er trotzdem uneingeschränkt liebte. Da er nicht mit ansehen wollte und konnte wie die beiden gemeinsam glücklich wurden, würde er Jorrvaskr, was für ihn die Heimat war, verlassen. Er stand auf und ging langsam mit hängendem Kopf fort. Er würde so schnell wie es ging nach Jorrvaskr zurückgehen und dort einen Brief mit den besten Wünschen für die beiden hinterlassen, seine Sachen packen und gehen.

Nachdem Farkas Akkirah endlich los lies, sah sie sich nach Vilkas um. Wo war er geblieben? Er sollte sich doch eigentlich mit ihnen freuen. Angst machte sich in ihrem Herzen breit. So schnell sie konnte lief sie zurück zum Eingang. Bei der Statur von Ysgramor fing sie Vilkas ab.

"Vilkas", fragte sie außer Atem. "was ist los mit euch? Warum seit ihr einfach gegangen?" "Ich habe beschlossen Jorrvaskr zu verlassen und werde nach Morrowind gehen." "Aber warum? Und so plötzlich? Was ist geschehen? Habe ich was falsch gemacht? Seid ihr böse, weil Kodlak mich zum Herold ernannt hat?" Akkirah wirkte vollkommen aufgelöst und sie verstand nicht, was mit ihm los war. "Nicht ihr habt etwas falsch gemacht. Nur ich. Und ich bin froh, dass es mein Bruder ist, für den ihr euch entschieden habt. Er ist der bessere Mann für euch. Ich wünsche euch beiden alles erdenklich Gute für die Zukunft." Mit Tränen in den Augen drehte er sich um und wollte seinen Weg fortsetzen. Nun war es endlich raus und er fühlte sich ein wenig besser.

Im ersten Moment stand Akkirah wie angewurzelt da und konnte sich nicht rühren. Wie konnte Vilkas nur denken, sie würde mit seinem Bruder zusammen sein wollen. Spürte er denn nicht, dass ihr Herz ihm gehörte. Dann folgte sie ihm, stellte sich ihm in den Weg und fiel Vilkas um den Hals. "Vil, mein Liebster, was redet ihr da für ein Blödsinn?" fragte sie unter Tränen. "Ich will mit Euch zusammen sein und liebe Euch genauso wie ihr seid, denn für mich seit ihr der Beste." Vilkas stand nun wie angewurzelt da und wusste nicht was er sagen sollte. Im ersten Moment glaubte er, sich verhört zu haben. Aber sie stand vor ihm, ihre Arme um seinen Hals geschlungen und ihren Kopf an seine Schulter gelegt. Vorsichtig legte er seine Arme um sie und drückte sie ganz sanft an sich. Konnte es wirklich wahr sein? Sein Herz begann vor Freude zu rasen.

Zwischenzeitlich war auch Farkas dazu gekommen und hatte mitbekommen, was los war. "Ihr sein manchmal ein Idiot, Bruder." Er schüttelte den Kopf und dann ging er und lies die beiden alleine.

Vilkas versuchte Farkas Aussage zu ignorieren, aber es war etwas Wahres dran. Er war die ganze Zeit wirklich ein Idiot gewesen. Und beinahe wäre er auch noch davon gelaufen. Er fuhr Akkirah sanft mit einer Hand durchs Haar. "Bitte hört auf zu weinen, mein Herz. Ich werde euch nicht verlassen. Niemals. Ich liebe euch." Er hatte das Zeitgefühl verloren und wusste nicht, wie lange sie schon hier unter der Statur von Ysgramor Arm in Arm standen. Langsam versiegten ihre Tränen. Ganz vorsichtig, um sie ja nicht zu verschrecken, legte er seine Hände auf ihre Schultern und schob sie ganz sanft etwas zurück, damit er ihr in die Augen sehen konnte. Er sah, dass sie Angst hatte, vor dem was er sagen und tun könnte. "Akki, mein Herz", fing er vorsichtig an, dann sank er vor ihr auf die Knie und sah zu ihr hinauf. "Wollt ihr meine Frau werden?" Nun war es raus. Er sah ihr in die Augen und hatte fürchterliche Angst vor ihrer Antwort. Er hätte mit dieser Frage noch warten sollen. Das Ganze ging nun plötzlich zu schnell, aber er hatte Angst noch länger zu warten und den richtigen Augenblick möglicherweise wieder zu verpassen. Als Vilkas sie von sich schob hatte Akkirah im ersten Moment ein etwas beklemmendes Gefühl. Aber als er vor ihr vor die Knie sank und seine Frage stellt und dabei sie dabei ängstlich und erwartungsvoll zugleich ansah, verschwand ihre Sorge und sie begann zu strahlen. Sie sah tief in seine eisgrauen Augen.

"Ja, Vil, mehr als ihr euch vorstellen könnte möchte ich das." Ganz leise kamen ihr die Worte über die Lippen. Es war mehr ein Flüstern. Dann sank auch sie auf die Knie und schlang ihre Arme um seinen Hals. "Dann soll es so sein. Ihr und ich", antwortet Vilkas glücklich und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss. Als sie sich endlich voneinander lösten und Akkirah Vilkas in die Augen sah, lächelte sie. Sie hatte seine Augen noch nie so leuchten gesehen. Arm in Arm verließen sie schließlich die Grabstätte.
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