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053 Aufklärung der Beschuldigungen

Als Akkirah mit Torvar, der recht schweigsam war die Straßen von Weißlauf passierte und am Brisenheim vorbei kam, stockte sie kurz. Am liebsten wäre sie hineingegangen, um bei Vilkas zu sein, aber sie musste weiter. Es war ihre Pflicht als Herold der Gefährten weiter zu gehen. Der Nachmittag war schon recht weit fortgeschritten und die Jagdgesellschaft müsste eigentlich schon längst auf dem Rückweg sein. Sie wollten auf der anderen Flussseite gegenüber den Höfen von Weislauf ihr Glück versuchen Sie müssten also den Weg an der Honigbräuerei zurückkommen wenn sie erfolgreich waren, was Akkirah nicht bezweifelte. Als sie sich der Brücke näherten sahen sie die drei auch schon mit ihrer schweren Beute beladen. Akkirah und Torvar gingen ihnen schneller entgegen. Als die drei die beiden kommen sahen, waren sie ein wenig erstaunt. Was für einen Grund mochte es geben, das man ihnen entgegen kam? Als sie zusammentrafen nahm Torvar seine Ria erst mal in den Arm. Akkirah bat die anderen beiden sie mögen bitte schon mal alleine weitergehen. Sie hätten etwas Dringendes mit Ria zu besprechen. Nerena und Varis taten wie gewünscht, zwar etwas erstaunt, aber sie würden sicherlich später den Grund dafür erfahren.

Ria wusste nicht was sie sagen sollte. Sie war sehr verwundert, als sie mit Akkirah und Torvar alleine auf der Strasse stand "Ist irgend etwas passiert? Kam eine Nachricht von meiner Familie?" Ihre Familie lebte auf einen kleinen Hof nördlich in den Bergen von Markath. Ihre Eltern führten den Hof und ihr großer Bruder sollte ihn später übernehmen. Von ihr und ihrer Schwester wurde erwartet, dass sie sich mit einem der Jungen der Nachbarschaft verheiraten würden, wie es dort oben Brauch war, aber Ria hatte andere Pläne. Schon als kleines Mädchen träumte sie davon, zu den Gefährten zu gehen, die ihr als Helden in den Geschichten in ihrer Großmutter vorgestellt wurden. Ihre Eltern konnten das nicht verstehen und verboten ihr sogar auf die Jagd zu gehen. Daher war sie mit 17 auch abgehauen, denn sie wollte nicht alle Ewigkeit auf einem Hof leben. Sie traf auf ein paar Jäger, die sie bei sich aufnahmen und ihr zu Mindestens die Grundbegriffe im Umgang mit dem Bogen zeigten. Einer von ihnen war früher bei der Armee gewesen und von ihm konnte sie lernen ein Schwert zu Händeln. Als sie sich einigermaßen sicher im Umgang mit den Waffen fühlte, verließ sie sie Jäger und ging nach Jorrvaskr, wo sie als Anwärterin aufgenommen wurde und bis heute geblieben ist. Sie hatte ihren Eltern nie gesagt, wo sie war. Erst vor kurzem, als sie sich mit Torvar verlobt hatte, sie ihnen eine Nachricht zukommen lassen. Und nun fürchtete sie die Antwort.

"Es ist nichts der gleichen, mein Schatz", antwortete Torvar. Er hatte zuvor Akkirah drum gebeten, selbst seiner Frau die Fragen zu stellen. "Es geht um etwas vollkommen anderes. Es kam da ein Gerücht auf. Bitte habe keine Angst und antworte ganz ehrlich. Hat sich Vilkas euch jemals aufgedrängt und versucht euch zu verführen?" Torvar wurde rot als er diese Frage stellte. Ria war im ersten Moment etwas verblüfft als sie die Frage hörte. Sie sah Akkirah entgeistert an und dann musste sie plötzlich lachen.

"Bitte, was soll Vilkas getan haben? Nein, das glaubt ihr doch selbst nicht, oder?" Sie schüttelte den Kopf. In den letzten Wochen, seit sie mit Torvar zusammen war, war sie viel selbstsicherer geworden und wirkte nicht mehr wie das kleine Mädchen. "Nein, ich weiß nicht, wer so was in den Umlauf gebracht hat, aber Vilkas war stets die Ritterlichkeit in Person, besonders Frauen gegenüber. Bitte seid mir jetzt nicht böse Torvar, aber ich gebe zu, als ich neu war, war ich es die versucht hat, ihn näher zu kommen, aber das war lange bevor ihr zu den Gefährten gekommen seid. Aber er hat mich wie so ziemlich auch jede andere Frau, außer später euch, Akki, nie weiter beachtet oder gleich in ihre Schranken verwiesen." Akirah war erleichtert als sie das hörte. Aber sie hatte auch nichts anderes erwartet. "Was war mit Nadja? Gab es da irgendwelche Vorkommnisse zwischen ihr und Vilkas?" Wenn ihr auch da auf eine Art Verhältnis hinauswollt, da kann ich auch nur wieder nein sagen. Nadja hätte sich nie mit Vilkas eingelassen, sie hatte ihn stets verachtet weil er nicht so kräftig gebaut und stark war wie zum Beispiel sein Bruder. Immer wieder hat sie, wenn wir unter uns waren über ihn hergezogen. Abgesehen davon war sie über beide Ohren in Skor verliebt. Nur hatte sie nicht die geringste Chance bei ihm zu landen. Aber bitte was ist denn nun passiert, das ihr so komische Fragen stellt?"

"Nun, Marla hat heute Nachmittag Vilkas beschuldigt, sich an ihr vergehen zu wollen und dabei angeführt, das es ja nicht das erste Mal gewesen sein sollte und ihr und Nadja ihre Geschichte bestätigen könnt. Bitte lasst uns zurückgehen." Akkirah wollte so schnell wie möglich zurück nach Weislauf.
"Dieses verdammte Miststück. So was hätte ich ihr niemals zugetraut." Ria schaute traurig aus. "Ich habe sie für eine Freundin gehalten. Aber warum hat sie das behauptet?"
"Ich weiß es nicht. Zumal es ihr doch klar sein müsste, dass ich es ihr nicht geglaubt hätte. Aber sie scheint einen Keil in die Gemeinschaft treiben zu wollen, indem sie uns gegeneinander aufbringt. Wahrscheinlich hat sie damit gerechnet, dass ich sie wegsperre und Vilkas ohne wenn und aber verteidige. Wäre ich nicht Herold der Gefährten und für alle verantwortlich hätte ich sie auch sofort zum Teufel gejagt, als die Behauptung aufgestellt hat. Aber so sah ich mich gezwungen euch zunächst zu befragen bevor ich ein Urteil fälle. Hätte ich gehandelt wie es mein Herz mir befohlen hat, hätte sie bestimmt Torvar gegen uns aufgebracht und damit so ein Keil in unser gegenseitiges Vertrauen getrieben." Akkirah senkte traurig den Kopf.

Torvar wirkte etwas beschämt, als Akkirah das sagte. "Ihr habt Recht. Ich war vorhin versucht Marla zu glauben. Wer kommt denn bitte auch auf so eine Geschichte?"
Schweigend gingen sie weiter nach Weislauf. Als sie das Stadttor passiert hatten bat Akkirah die beiden schon mal hoch nach Jorrvaskr zu gehen. Sie würde Vilkas abholen.

Akkirah betrat leise ihr kleines Haus. Vilkas war nicht zu sehen. Auch nicht im kleinen Alchemiezimmer wo er sonst gerne saß und ein Buch las. Sie rief nach ihm. Bekam aber keine Antwort. Ihr Herz machte einen Aussetzer. Das gefiel ihr gar nicht. Sie ging die Treppe hoch und betrat ihr Schlafzimmer. Es war alles unberührt hier. Dann hörte sie das leise knardschen des Gästebettes. Sie lief in das Zimmer rüber. Vilkas lag dort auf dem Bett und starrte einfach die Decke an. Sie setzte sich zu ihm aufs Bett: "Vil, ihr habt mir soeben eine Schrecken eingejagt." Sie beugte sich über ihn um ihm einen Kuss zu geben. Er drehte seinen Kopf zur Wand rüber. "Verschwindet. Ich will alleine sein", hörte sie ihn ungehalten flüstern. "Vil, was ist mit euch? Warum wendet ihr euch ab von mir?"

Er drehte sich zu ihr um und sah sie mit seinen ärgerlich funkelnden eisgrauen Augen an: "Wer hat sich denn von wem abgewendet? Wer hat mich einfach fortgeschickt? Das wart ja wohl ihr!"
Genau das hatte sie befürchtet. Vilkas hatte nicht verstanden, warum sie das tun musste. Tränen stiegen ihr in die Augen. "Vil, mein Liebster, zu keiner Zeit habe ich mich von euch abgewendet. Ich liebe euch über alles, aber ich bin nicht nur eure Frau, ich bin auch der Herold der Gefährten. Nur darum musste ich euch fortschicken."
"Als meine Frau hättet ihr zu mir stehen müssen. Das habt ihr nicht getan. Daher bitte ich euch noch mal, geht."
Tränen liefen Akkirah die Wangen hinunter. "Ihr wollt es nicht verstehen. Und damit hat Marla dann ja erreicht was sie beabsichtigt hat. Entweder einen Keil zwischen uns beiden und den Rest der Gefährten treiben oder zwischen euch und mir."
Sie stand müde auf und verließ das Zimmer. Als sie in der Tür stand drehte sie sich noch mal zu Vilkas um. Er hatte sich wieder der Wand zugewendet. "Vilkas, bitte kommt mit mir."

Er rührte sich nicht. Also blieb ihr nichts übrig als zu gehen. Sie hasste sich dafür, das zu tun. So leise wie sie gekommen war verließ sie wieder das Haus und ging langsam nach Jorrvaskr hoch. Ihr Herz war ihr schwer dabei. So leer hatte sie sich noch nie gefühlt. Außer vielleicht als sie ihr Kind verloren hatte. Es war ihr egal ob die Bewohner von Weislauf sie weinen sahen. Sie ließ ihren Tränen einfach freien Lauf. Als sie den Markt hinter sich gelassen hatte vernahm sie eilige Schritte hinter sich: "Mein geliebtes Herz, bitte wartet." Sie blieb stehen und drehte sich um. Vilkas stand vor ihr, ergriff ihre Hand und fiel vor ihr auf die Knie. "Bitte verzeiht mir. Ich habe mich wieder mal wie ein Idiot benommen und nur an mich gedacht." Sie zog ihn sanft wieder hoch schlang ihm ihre Arme um den Hals. Mehr als ein leises "Ach Vil", bekam sie aber nicht raus. Ihre Tränen versiegten, als er sie in die Arme nahm und fest an sich drückte. So standen sie Mitten im Weg unterhalb der Treppe die zum Platz mit dem Gülden Grünbaum führte. Als beide sich wieder einigermaßen gefangen hatten, gingen sie Arm in Arm den Rest des Weges hoch nach Jorrvaskr. Ria und Torvar warteten schon ungeduldig auf sie. Varis und Nerena standen bei ihnen. Die ersten beiden hatten den anderen noch nichts weiter gesagt. Sie wollten das Akkirah das machte. Akkirah bat Ria hinunter in den Schlafsaal zu gehen und Marla hoch zu holen. Da meldete sich Nerena zu Wort. "Marla ist nicht unten. Als ich mich eben umgezogen habe, war ihr Bett leer und ihre Kommode stand offen und war ausgeräumt."

"Diese verdammte Schlange. Sie wusste, das sie entlarvt war und hat sich aus dem Staub gemacht." Vilkas war wütend.
"Damit dürfte aber wohl nun endgültig klar sein, dass sie die ganze Zeit gelogen hatte. Das spart uns nun den Rauswurf von ihr." Akkirah war insgeheim froh darüber. Sie hätte nicht gewusst, was sie mit Marla hätte tun sollen. Wenn es nach Vilkas gehen würde, hätte sie ihren Kopf verloren und tief im inneren hatte Akkirah das genau so gesehen. Torvar ging auf Vilkas zu. "Verzeiht mir, das ich an euch gezweifelt habe, Vilkas." " Es ist schon in Ordnung", Vilkas klopfte Torvar beruhigend auf den Rücken." Wahrscheinlich hätte ich auch erst mal so reagiert, wenn ich nicht selbst davon betroffen gewesen wäre."

Varis und Nerena standen die ganze Zeit da und verstanden nicht um was es ging. Akkirah erklärte es ihnen kurz mit wenigen Worten. Beide waren sehr betroffen als sie erfuhren was geschehen war. Aber glücklicherweise war dieses Kapitel nun abgehakt. Dann kam Frogar von seinem Ausflug zu den Höfen zurück. Als Akkirah ihn sah musste sie lächeln. Er war verwundert, weil er nicht Verstand warum.

"Das nächste Mal werde ich besser auf eure innere Stimme, genau wie auf die meine hören, wenn es darum geht jemanden hier aufzunehmen. Ich befürchte ich muß da noch viel lernen um ein Gefühl wie Kodlak es hatte, dafür zu entwickeln." Vilkas legte seinen Arm um sie. "Er hatte euch viele Jahre an Erfahrung voraus und ich Wette, wäre er Jünger gewesen, als er diesen Posten bekam, wären ihm in der Anfangszeit auch solche Fehler unterlaufen. Aber ich habe seinem Urteil immer vertraut und er hat euch ausgewählt weil er wusste, dass ihr die Richtige für diese Aufgabe seid. Und er hatte Recht damit." Akkirah kuschelte sich an ihn.

Immer noch wusste Frogar nicht so recht um was es ging. Ria klärte ihn dann aber auf.
"Ich wusste, dass sie böse ist." Mehr sagte er nicht. Dann lief er hinunter, um sich saubere Kleidung anzuziehen, bevor er wieder zum Essen hochkam. Der Rest des Abends verlief dann recht geruhsam. Nach dem Essen setzte sich Ria etwas mit Frogar hin um gemeinsam die Geschichte der Nords durchzugehen. Akkirah und Vilkas zogen sich frühzeitig in ihre Gemächer zurück.

Als am nächsten Tag Farkas und Athis von ihrer Tour zurückkamen, waren sie sichtlich geschockt, als sie das mit Marla erfuhren. Beide hätten so was nicht für möglich gehalten, war sie zu den beiden doch immer recht normal gewesen. Aber so kann man sich halt in Menschen täuschen. Zwei Tage später kam dann auch Aela wieder. Für sie war das, was geschehen war besonders schwer zu verdauen, denn schließlich war sie es gewesen die Marla mitgebracht hatte. Akkirah versuchte ihre Schildschwerster zu trösten. Denn schließlich steckt man ja nie in den anderen drinnen und mit Varis und Nerena hatte sie doch schon mal zwei gute Gefährten gefunden.

Nun da sowohl Aela als auch Farkas wieder in Jorrvaskr waren und es zurzeit recht ruhig in Himmelsrand zuging, beschlossen Akkirah und Vilkas sich auf nach Ivarstatt zu machen. Akkirah hatte alles Notwendige notiert, was die Umbaumaßnahmen anging und sowohl Aela als Auch Farkas versprachen, das sich die beiden keine Sorgen machen müssten, es würde schon alles so laufen wie sie geplant hatten. Nachdem alles geregelt war, wollte Akkirah und Vilkas dann am nächsten Morgen frühzeitig aufbrechen. Sie rechneten damit, dass sie zwei Tage zu Pferd brauchen würden. Sie nahmen genug Proviant mit, um unterwegs sich nicht selbst versorgen zu müssen. Farkas und Frogar begleiteten die beiden als sie aufbrachen noch bis zu den Ställen. Frogar weil er eh zu seiner Arbeit musste und Farkas wollte sich wie meist dort von ihnen verabschieden. Als die beiden Aufbruchbereit waren, klammerte sich Frogar an Akkirah. "Bitte nehmt mich doch mit. Ich werde auch bestimmt nichts machen was euch stören könnte." "Das geht nicht mein Junge", antwortete sie. "Wir haben nur ein Pferd und das kann zwei tragen aber bei dreien wird's doch etwas schwierig." "Ihr könnt doch ein zweites mitnehmen. Dann reite ich abwechseln bei Euch oder Vilkas mit. Bitte ihr dürft nicht ohne mich los reiten." Diese Hartnäckigkeit war Akkirah so nicht von ihm gewohnt." Vilkas legte seinen Arm um den Jungen. Wenn wir zurück sind, verspreche ich euch werden wir alle drei gemeinsam losziehen. Und dann nehmen wir halt zwei Pferde. Aber heute geht das nicht." "Versprecht ihr mir wirklich das wir gemeinsam etwas machen?" irgendwie klang der Junge verzweifelt. "Auch ich verspreche es dir. Das sollte euch doch sicherlich als Antwort genügen, Frogar, oder?" Er nickte. Dann stiegen die beiden auf Adelante und ritten los. Es versprach ein wunderschöner sonniger Tag zu werden, nachdem sich die Frühnebel aufgelöst hatten. Die Straße war Menschenleer. In diesen Tagen war wegen der Unruhen selten jemand unterwegs.

Am späten Nachmittag ereichten sie die Weggabelung wo es nach Rifton, Ivarstatt oder Windhelm ging. Hier stießen sie auf einen Weinhändler mit seiner Kutsche, dem ein Missgeschick passiert war. Eines der Räder der Kutsche hatte sich gelöst. Aber er hatte Glück im Unglück. Die Achse war heil geblieben. Gemeinsam gelang es den dreien, das Rad wieder zu befestigen und der Händler konnte seine Weg fortsetzten. Er bedankte sich recht herzlich für die Hilfe. Aber da er seine Ladung erst noch verkaufen wollte, hatte er kein Geld das er den beiden geben konnte. Diese wollte eh nichts für die Gefälligkeit haben, aber er bestand drauf den beiden eine Flasche seines guten Wein zu geben. es würde die beiden sicherlich in der Nacht gut wärmen. Da sagten beide nicht nein und dann setzte sie jeder ihren Weg fort.

Am Abend schlugen Akkirah und Vilkas ihr Lager unter einem kleinen Felsvorsprung nahe am Weg auf. Sie beschlossen die Flasche Wein, die sie bekommen hatte zum Abendessen zu leeren. Der Wein schmeckte süßlich und war recht schwer, aber war sehr lecker. Er machte die beiden schnell schläfrig. So dauerte es nicht lange bis sie auf ihrem Lager Arm in Arm tief und fest einschliefen. Sie bemerkten die vier Gestalten nicht die sich leise anschlichen. Der Wind stand auch so, das Adelante sie nicht rechtzeitig genug wittern konnte und bemerkte deshalb den Pfeil der ihrem Leben ein Ende bereitete zu spät.

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