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051 Zwei Gefährten und eine Anwärterin

Langsam wurde Akkirah wach. "Guten Morgen, mein Herz", hörte sie Vilkas flüstern. "Ich dachte schon, ihr wolltet überhaupt nicht mehr aufwachen." "Das müsst ausgerechnet ihr sagen, den man sonst kaum aus dem Bett bekommt", gab sie zurück. Vilkas lachte und richtete sich auf. "Kommt mein Herz, oder wollt ihr wirklich erst zu Mittag aufstehen?" Sie seufzte und stand dann auf und fing an sich anzukleiden. Vilkas folgte ihrem Beispiel. Als sie nach oben kam waren alle schon in Gange und teilweise mit ihrem Frühstück fertig. Akkirah bat darum, das nach dem Frühstück sich die Mitglieder des Zirkels in der Tiefenschmiede zusammen fanden. Und am frühen Nachmittag sollte dann eine gemeinsame Besprechung mit allen stattfinden. Akkirah und Vilkas ließen sich Zeit mit ihrem Frühstück und gingen dann in die Tiefenschmiede, wo schon Aela und Farkas warteten.

"Ich schätze es stehen mal wieder ein paar Entscheidungen an, und ich wollte sie erst mit euch Besprechen." Akkirah lächelte. "Zunächst wären da die endgültige Aufnahme von Varis und Nerena als vollwertige Mitglieder der Gefährten. Farkas und Vilkas, ihr habt die beiden nun auch unterwegs beobachten können. Meint ihr, ihr könnt schon ein Urteil fällen oder sollte noch gewartet werden?"

Farkas machte den Anfang: "Varis hat sich sehr umsichtig gezeigt, er ist ein erfahrener Kämpfer, der sich aber an Anweisungen hält und nicht unnötig widerspricht. Aber wenn er Vorschläge macht haben diese Hand und Fuß. Und seine kämpferischen Fähigkeiten konnte man ja auch schon auf dem Übungsplatz erkennen. Er ist absolut umgänglich und wäre meines Erachtens nach eine Bereicherung für die Gefährten."

Die drei anderen nickten zustimmend. Dann war Vilkas dran mit seiner Einschätzung von Nerena. "Sie hält sich im Hintergrund und versucht nicht unnötig vorzupreschen, wenn es im Kampfgetümmel unübersichtlich wird. Wenn sie die Aufgabe hat, vorweg zu gehen und als Kundschafter zu fungieren, ist sie vorsichtig und überlegt bei der Sache. Mit dem Bogen kann sie hervorragend umgehen, auch in brenzligen Situationen. Unterwegs war sie eine angenehme ruhige Begleiterin. Sie hat eine beruhigende Art, die gerade im Umgang mit verschüchterten Menschen, die schon einiges hinter sich haben. Ich würde auch sagen auch Nerena ist dazu geeignet, eine gute Gefährtin zu werden. Ihre Schüchternheit wird sie sicherlich noch weiter ablegen wenn sie länger dabei ist."
"Wenn es dann keine Einwände gibt sollten wir heute Nachmittag die anderen darüber informieren und sollten auch der Rest der Gefährten einverstanden sein, können wir die beiden heute Abend feierlich in unseren Reihen aufnehmen."
Aela lächelte. "Das hört sich nach einem guten Plan an. Was werden wir nun mit Marla machen?"
"Da Vilkas wieder da ist, wird er sie heute Nachmittag nach der Besprechung mal testen. Wobei ich nachdem was man bisher sehen konnte nicht wüsste, was gegen eine Anwärterschaft spricht. Was mir allerdings etwas Sorgen bereitet ist das Verhalten von Frogar Marla gegen über. Er scheint etwas gegen sie zu haben, was mich etwas traurig stimmt."
Vilkas legte ihr die Hand auf die Schulter. "Jungen haben manchmal ihren eigenen Kopf. Er wird sich bestimmt bald mit ihr anfreunden, wenn er sie besser kennen lernt. Er ist ja kein dummer Junge."
"Gerade das bereitet mir Sorgen. Wobei ich ehrlich sein muß, auch ich habe manchmal ein sonderbares Gefühl in ihrer Nähe, dass ich nicht erklären kann. Ich befürchte der Junge hat mich da etwas beeinflusst." Sie senkte den Kopf.
"Ach Schwester, macht euch nicht allzu viele Gedanken darüber. Gemeinsam werden wir schon sehen, wie es um Marla bestellt ist." Aela sah Akkirah an und nickte ihr aufmuntern zu.
"Also gut. Damit wäre auch das soweit erst mal geklärt. Ich habe aber da noch ein paar Dinge, die Besprochen werden müssen. Vielleicht bin ich auch mit meiner Überlegung auf dem Holzweg, aber ich muß es loswerden. Zunächst einmal eine Bitte an Vilkas." Sie sah ihn an. "Ihr habt ja immer noch euer altes Zimmer unten in dem Wohnquartier, das ihr ja nicht mehr braucht. Wärt ihr bereit es abzutreten?"

Vilkas sah Akkirah erstaunt an. "Ich brauche es nicht mehr. Es sei denn ihr wollt mich wieder loswerden", grinste Vilkas sie an. Sie gab ihn einen Kuss "Niemals geben ich euch wieder her mein Liebster." Die beiden anderen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Akkirah holte tief Luft.

"Hätte dann jemand was dagegen, wenn Ria und Torvar das Zimmer bekommen?"
"Ich werde nachher gleich anfangen, meine Sachen auszuräumen." Vilkas lächelte Akkirah an. Auch Farkas und Aela hielten es für eine gute Idee. "Die beiden werden sich freuen, wenn sie das erfahren", meinte Farkas.
"Gut wieder ein Punkt abgehakt. Dann der nächste Punkt. Ich bin der Meinung, dass unser Gemeinschaftsschlafsaal zu groß ist. Ich würde ihn gerne in zwei Räume aufteilen und mit Türen versehen." Die drei anderen sahen sie erstaunt an. "Das war doch bisher immer so gewesen? Was findet ihr schlecht daran?" Aela war erstaunt. "Nun, als ich dort meine Zeit verbracht habe, war es mir zu unruhig dort. Irgendwer kam und ging immer, man hatte nie wirklich mal einen Augenblick für sich." "Hmmmm, darüber habe ich ehrlich gesagt nie so recht nachgedacht. Ich würde aber schon gerne Wissen, was die anderen dazu sagen. Sollten sie ähnlich denken wie ihr, sollten wir das ändern." Meinte Aela nachdenklich. Die Zwillinge nickten zustimmend.

"Dann muß dringend das Dach der Terrasse im Hof repariert werden. Bei Regen kann man kaum noch draußen sitzen ohne Nass zu werden. Und ich befürchte bei einem Heftigeren Sturm könnte es auch abgedeckt werden."
Vilkas nickte zustimmend. "Ja, das muß auch alle Fälle dringendst gemacht werden. Ich könnte bei Jon Kampf-Geborener mal anfragen, der ja Zimmermann ist, ob er Zeit hätte den Auftrag anzunehmen." "Das wäre sehr gut. Damit wären meine Punkte auch erst mal alle durch. Hat von euch noch irgendwer etwas das wir besprechen sollten?" Alle schüttelten mit dem Kopf. Okay, dann sind wir fertig und können unseren anderen Aufgaben wieder nachkommen."

Als sie die Tiefenschmiede verlassen hatte, fragte Vilkas Akkirah, ob sie ihm beim Ausräumen behilflich sein könnte, damit es etwas schneller ging. Sie nickte und auch Farkas bot sich an mitzuhelfen. Zu dritt ging die Arbeit recht fix voran. Den größten Teil brachten sie in ihre gemeinsamen Gemächer. Ein Teil der Bücher, die sie doppelt hatten bekam Farkas. Als das Zimmer schließlich leer war stand Vilkas irgendwie wehmütig im Raum. "Neun Jahre war das mein Zimmer, wo ich mich zurückziehen konnte wenn ich meine Ruhe haben wollte. Irgendwie eine lange Zeit." Akkirah nahm ihn in die Arme und so standen sie einige Zeit ohne etwas zu sagen da. Dann wurde es auch schon wieder Zeit nach oben zu gehen, Mittag hatten sie ausfallen lassen. Sie hatte Tilma auch schon mal drauf hingewiesen, das es wohl am Abend ein größeres Festmahl geben würde, was die alte Dame sehr freute.

Als Akkirah und Vilkas die Methalle betraten, waren schon alle Gefährten anwesend. Auch die beiden neuen waren da und auch Marla hatte sich angefunden. Akkirah bat Farkas mit Varis, Nerena und Marla noch mal nach draußen zu gehen und dort zu warten, bis man sie wieder hineinrufen würde. Kommentarlos begaben sich die vier nach hinaus.

Nun fragte Akkirah die restlichen Anwesenden, ob sie irgendwelche berechtigten Einwände gegen die Aufnahme von Varis und Nerena hätten. Aber niemand sprach sie gegen sie aus. Akkirah freute sich sehr drüber. Dann stellte fragte sie noch, ob jemand etwas gegen Marla vorzubringen hätte, sollte Vilkas mit ihrer Kämpferischen Leistung zufrieden Sofort sprang Frogar auf. "Ich will sie nicht hier haben. Ich mag sie nicht, sie hat was Böses an sich." Das kam aus tiefsten Herzen und Akkirah wusste nicht so recht, was sie dazu sagen sollte. Die meisten der anderen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, schwiegen aber. Vilkas schüttelte den Kopf, er wusste auch nicht was er dazu sagen sollte. Dann wandte sich Akkirah an den Jungen: "Frogar, jemanden nicht zu mögen ist kein berechtigter Grund für eine Ablehnung. Man sollte nicht nur aus dem Gefühl heraus urteilen, sondern schon etwas mehr beitragen. Was natürlich nicht heißt, das man komplett die innere Stimme ignorieren soll." Sie kniete sich vor dem Jungen, der einen unglücklichen Eindruck machte, hin und nahm ihn in die Arme. Dann stand sie wieder auf und fragte noch mal ob jemand etwas gegen Marla einzuwenden hatte und da das scheinbar nicht der Fall war, wurde beschlossen sie wenn denn Vilkas sein Okay gab, sie aufzunehmen. Athis holte dann die draußen stehenden wieder herein.

Nerena und Varis", fing Akkirah an, nachdem alle in der Methalle versammelt waren. " ihr habt es geschafft und seit von nun an vollwertige Mitglieder bei den Gefährten. Ich hoffe ihr werdet ihnen stets Ehre machen." Varis lächelte freudig und Nerena wurde rot vor Freude. Sie bedankten sich beide für das Vertrauen und versprachen ihren Pflichten so gut es ging immer nachzukommen. Akkirah umarmte die beiden und dann wurden sie von den anderen umringt.

Nacheine Weile bat Akkirah noch mal um Ruhe. Sie wandte sie zunächst an Marla. " Vilkas wird euch nachher auf dem Hof prüfen was eure Kampffähigkeiten angeht. Wenn er nichts gegen euch einzuwenden hat, werdet ihr als neue Anwärterin bei den Gefährten aufgenommen." Akkirah lächelte sie an. Marla schien vor Freude zu strahlen. "Ich danke euch und ich werde euch sicherlich nicht enttäuschen."

Es entstand eine kurze Pause. Diese nutzte plötzlich Torvar und trat vor. Er hielt Ria fest an der Hand, die ihm etwas schüchtern folgte. Es fiel ihm sichtlich nicht leicht zu sprechen, aber er überwand sich doch es zu machen: "Meine lieben Schildschwestern und Brüder. Wir beide möchten offiziell bekannt geben, dass wir uns verlobt haben." Er wurde vollkommen rot und wusste nicht mehr weiter. Akkirah trat an die beiden heran und nahm sie nacheinander in die Arme. "Ich freue mich wahnsinnig für euch beiden und hoffe ihr werdet ebenso glücklich wie Vilkas und ich." Dann nickte sie Vilkas zu, der neben sie trat. Auch er gratulierten den beiden herzlich: "Ach ja, bevor das in Vergessenheit gerät und ich umsonst aufgeräumt habe", Vilkas konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. " Von nun an steht euch beiden mein ehemaliges Zimmer zur Verfügung. Das ist wohl passender als der Gemeinschaftsschlafsaal." Torvar und Ria wussten nicht was sie sagen sollten, aber man sah ihnen an, das sie sich sehr darüber freuten. "Ihr könnte nachher gleich anfangen eure Habseligkeiten umzuräumen, wenn ihr möchtet." Ria konnte sich nicht mehr zurückhalten und fiel Vilkas vor Freude um den Hals. "Hey, nicht so stürmisch, ich möchte nicht das Akkirah oder Torvar eifersüchtig werden", lachte er. "Außerdem solltet ihr euch bei Akki bedanken. Es war ihre Idee."

Nachdem sich nach einigen Minuten wieder alle etwas beruhigt hatten, fragte Akkirah noch mal, was die anderen von der Idee halten würden, den großen Schlafsaal zu teilen. Dieser Vorschlag wurde von den betroffenen sehr positiv aufgenommen zumal Nerena auch anmerkte, sie würde sich wohler fühlen wenn sie nicht immer unter den Augen der Männer sich umziehen müsse. Damit war auch dieser Punkt von der Tagesordnung gestrichen. Akkirah bat Varis und Farkas frisches Fleisch auf dem Markt zu besorgen. Zum Selbstjagen würde nicht genug Zeit da sein, damit man abends eine ordentliche Feier veranstalten konnte. Nerena und Frogar sollten sich von Tilma eine Liste geben lassen mit den weiteren Dingen die man für das Festessen benötigen würde und dann auch zum Markt gehen. In der Zwischenzeit könne Vilkas Marla testen. Aela und Akkirah würden dabei zuschauen. So verteilten sich dann erst mal alle und gingen ihren aufgaben und Tätigkeiten nach. Vilkas Aela, Akkirah und Marla gingen in den Hof. Wie zu erwarten war fand Vilkas nichts an dem Kampffertigen von Marla auszusetzen. Allerdings hatte Akkirah das komische Gefühl das Marla heute anders gekämpft hatte, als wie sie es gegen Farkas gesehen hatte. Es wirkte etwas unbeholfener. ‚Ach Quatsch', sagte sie sich schließlich, ‚Frogar fängt an dich anzustecken und du bildest es dir nur ein.'

Nach der Prüfung beschloss Akkirah noch mal zu den Ställen hinunter zu gehen. Heute Morgen war sie ja nicht dazu gekommen. Vilkas ließ es sich nicht nehmen sie zu begleiten. So gingen sie dann Arm im Arm hinunter zu den Ställen durch Weißlauf. Akkirah war glücklich. Bei den Gefährten lief wie gewünscht und sie war an der Seite ihres geliebten Mannes. Was wollte sie noch mehr. Die Feier am Abend wurde auch sehr schön und dauerte bis in die frühen Morgenstunden.

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